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Risiko Hochwasser - wenn der Rhein überläuft

Durch den Klimawandel steigt das Risiko von Überschwemmungen. Wird in Deutschland zu wenig für den Hochwasserschutz getan? Die Holländer jedenfalls greifen zu ungewöhnlichen Maßnahmen.

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Umwelt.
Foto: Lucas Hirschegger / CC-BY-SA-3.0 (via Wikimedia Commons)

Durch den Klimawandel steigt das Risiko von Überschwemmungen. Wird in Deutschland zu wenig für den Hochwasserschutz getan? Die Holländer jedenfalls greifen zu ungewöhnlichen Maßnahmen.

Sie siedeln Bauernhöfe um, reißen Häuser ab, beseitigen sogar Deiche. Unsere Nachbarn bereiten sich auf ein "Jahrtausendhochwasser" vor, das eines Tages über den Rhein zu ihnen kommen könnte. Wie ist Deutschland vorbereitet, wenn die "große Flut" tatsächlich kommt?

Ein gigantisches Programm in den Niederlanden lässt aufhorchen: Es heißt "Raum für den Fluss" und ist ein milliardenschwerer Masterplan mit über dreißig Baustellen. Das Verblüffendste dabei: Bisher kannte man die Niederländer als ein Volk, das dem Wasser Stück für Stück Land abringt. Nun geben sie den Flüssen gezielt Raum zurück, graben neue Seitenkanäle, schaffen gigantische Überflutungsflächen.

Unsere Nachbarn haben gar keine andere Wahl. Sie wissen, dass sie sich mit dem Wasser arrangieren müssen, auch mit dem Hochwasser aus Deutschland, das über den Rhein in ihr Land getragen wird. Als Rheinanlieger sind sie das letzte Glied in der Kette. Je weniger Hochwasser auf dem langen Weg von der Schweizer- bis zur holländischen Grenze in deutschen Flussauen abfließen kann, desto mehr Wasser kommt bei ihnen an. Und der Klimawandel wird dafür sorgen, dass es immer mehr sogenannte "Starkregenereignisse" geben wird.

"Wir haben dem Rhein in den letzten Jahrhunderten achtzig Prozent seiner natürlichen Überflutungsflächen genommen, vor allem durch das Abholzen der Auenwälder und seiner Kanalisierung. Aber ein Umdenken ist möglich." Das sagt Christian Damm. Mit dem Flussökologen ist "planet e." an Deichen und in Auenwäldern unterwegs. Am Rhein sieht er viele Möglichkeiten für einen natürlichen Hochwasserschutz - vor allem im Rheingraben zwischen Basel und Bingen.

Doch in vielen Rheinanlieger-Gemeinden - vor allem im Süden Deutschlands - scheint noch zu oft der Spruch "Nach uns die Sintflut" die gängige Devise zu sein. Ein Denken, das eines Tages sowohl weiter nördlich gelegenen deutschen Städten wie Koblenz oder Köln als auch den Holländern zum Verhängnis werden könnte. In Deutschland ist Hochwasserschutz nach wie vor Ländersache: Ein Problem bei der Umsetzung vieler wirksamer Hochwasserschutzmaßnahmen, denn nicht immer wird in den Bundesländern solidarisch gedacht.

In den Niederlanden dagegen entscheidet die Regierung zentral, wo etwas für den Hochwasserschutz getan werden muss, zum Beispiel in Nimwegen, direkt hinter der deutschen Grenze. Hier leitet die Ingenieurin Andrea Voskens mit viel Enthusiasmus ein Projekt, das nicht nur die Bewohner vor gefährlichem Hochwasser schützt, sondern auch ganz neue Freizeit- und Wohnmöglichkeiten eröffnet.

Sonntag, 14. Februar 2016, 14.50 Uhr im ZDF/planet e



Quelle: ots/ZDF