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Torsten Sträter

Die Bundeswehr hat mir Struktur gegeben

Comedian Torsten Sträter kann seinem 15-monatigen Grundwehrdienst in den Achtzigerjahren viel Positives abgewinnen. "Du brauchst im Leben etwas oder jemanden, der dir Struktur gibt. Das kann der Partner oder die Partnerin sein. Bei mir war es die Bundeswehr, die mir zum ersten Mal in meinem Leben eine Struktur gab", sagte der 57-Jährige.

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Menschen.
"Du brauchst im Leben etwas oder jemanden, der dir Struktur gibt. Das kann der Partner oder die Partnerin sein. Bei mir war es die Bundeswehr, die mir zum ersten Mal in meinem Leben eine Struktur gab", sagte der 57-Jährige Sträter.
"Du brauchst im Leben etwas oder jemanden, der dir Struktur gibt. Das kann der Partner oder die Partnerin sein. Bei mir war es die Bundeswehr, die mir zum ersten Mal in meinem Leben eine Struktur gab", sagte der 57-Jährige Sträter.
Foto: Harald Krichel / CC BY-SA 3.0 (via Wikimedia Commons)

Comedian Torsten Sträter kann seinem 15-monatigen Grundwehrdienst in den Achtzigerjahren viel Positives abgewinnen. "Du brauchst im Leben etwas oder jemanden, der dir Struktur gibt. Das kann der Partner oder die Partnerin sein. Bei mir war es die Bundeswehr, die mir zum ersten Mal in meinem Leben eine Struktur gab", sagte der 57-Jährige.

"Zuhause herrschte das Gegenteil: Eltern geschieden, mit zwei Brüdern in einem Zimmer. Die Bundeswehr war die beste Zeit, die mir je aufgenötigt wurde. Sie nimmt zum Beispiel den Druck raus, der Mann mit den schicksten Turnschuhen zu sein. Sie machen dich erstmal gleich." Zudem habe die Bundeswehr seinen Führerschein bezahlt: "Dafür werde ich immer dankbar sein."

Danach folgte für den gebürtigen Dortmunder eine schwierige Zeit, wie er sagte. "Ein Jahr kultivierte Arbeitslosigkeit, und zwar auf dem Level Sozialhilfe-Gedöns. Alle zwei Wochen konnte ich mir einen Barscheck abholen über 254 D-Mark. Damit musste ich dann knapsen und weiter bei Mutti wohnen. Alles sehr unangenehm", erinnerte sich der Comedian. Die Rettung sei zunächst eine Schneider-Ausbildung gewesen. "Es gibt ja wenig Erhebenderes, als wenn ein Meister seines Fachs dir ein Handwerk beibringt", so Sträter. Die Ausbildung habe aber auch nicht zu einem dauerhaften Beruf geführt. "Dadurch, dass mir das in Ruhe beigebracht wurde, war ich sehr gut, aber auch sehr langsam. Ich konnte danach als Schneider nicht mehr gut Fuß fassen, weil ich der langsamste Schneider der Welt war. Sorgfältig bis zum dorthinaus, was dir wenig nützt in einer Änderungsschneiderei. Was die Kollegen in 20 Minuten gemacht haben, dafür brauchte ich einen ganzen Tag."

Mit einer bestimmten Textilie hatte Sträter immer Probleme: "Cordhose habe ich immer konsequent abgelehnt. Komisches Material, musste ich als Kind tragen. Hat so pseudo-wärmende Eigenschaften und trägt auf wie Sau. Ich verstehe das Muster auch nicht: Warum wird da etwas reingefräst? Ich hatte als Kind einen braunen Cordanzug, Jacke und Hose. Hässlich." Auf seine Haare war Sträter in seiner Jugend hingegen stolz: "Meinen Haaren trauere ich wirklich hinterher. Am Anfang ist die Mutti immer mit mir zum Friseur und sagte: Stufig schneiden. Das war das Zauberwort: Stufig. Hinten nicht so lang. Ich hatte schöne Haare bis zur Jahrtausendwende, dann fielen sie mir radikal aus."

Als Jugendlicher sei Sträter ein Abba-Fan gewesen, wie er sagte: "Ich mochte die Band immer. Abba hat die besten Popsongs der Welt gemacht und mich in dieser Phase abgeholt, wo du sehr empfänglich dafür bist, obwohl ich eigentlich schon der Kiss-Fraktion angehörte. Aber ich schätzte das Songwriting von Abba, einfach brillant." Auf WDR 2 habe er die Sendung von Moderator Mal Sondock geliebt: "Ich habe immer mit dem Kassettenrecorder gelauert und gehofft, dass er nicht reinlabert in die Songs. Ich mochte den Sprachgebrauch von Mal Sondock, das war ja kurz vor Klingonisch."

In der Schule sei er damals eher unauffällig gewesen, so Sträter: "Leistungstechnisch unterdurchschnittlicher Normalo mit der Tendenz zum Klassenclown. Der Klassenclown ist ja häufig auch eine Schnittmenge mit dem Rüpel, weil er oft laut ist und unangenehm auffällt. Ich versuchte stattdessen, pointiert leise zu sein und habe mich nur gelegentlich hervorgetan."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung