Ausländische Berufsabschlüsse: Anerkennung behebt Engpässe und fördert die Integration
Deutschland erkennt immer mehr ausländische Berufsabschlüsse an. 2015 waren es rund 12.700, wie das Statistische Bundesamt meldet – 10 Prozent mehr als im Vorjahr. In Zeiten von Fachkräfteengpässen und Flüchtlingsintegration ist das ein besonders wichtiges Signal.
Deutschland erkennt immer mehr ausländische Berufsabschlüsse an. 2015 waren es rund 12.700, wie das Statistische Bundesamt meldet – 10 Prozent mehr als im Vorjahr. In Zeiten von Fachkräfteengpässen und Flüchtlingsintegration ist das ein besonders wichtiges Signal.
Wer im Ausland einen Berufsabschluss erworben hat, kann diesen seit 2012 in Deutschland anerkennen lassen. Das Interesse ist groß, die Zahl der Antragsteller steigt stetig. 2015 wurde mit gut 22.400 bearbeiteten Anerkennungsverfahren ein neuer Höchstwert erreicht. Auch die Zahl der erfolgreichen Verfahren ist erneut gestiegen: So liegt die Zahl der voll anerkannten Abschlüsse 10 Prozent über der Vorjahreszahl, bei den teilweise anerkannten Abschlüssen sind es 44 Prozent. Nur 450 Anträge wurden abgelehnt.
Die deutsche Wirtschaft darf sich darüber freuen, dass immer mehr Zuwanderer das Anerkennungsverfahren nutzen wollen, bedeutet es doch, dass mehr anerkannte Fachkräfte mit ausländischem Berufsabschluss in Deutschland arbeiten wollen. Zudem werden besonders viele Anträge in jenen Bereichen gestellt, in denen hierzulande Fachkräfte fehlen. So kommen die meisten Antragsteller aus den medizinischen Gesundheitsberufen. Aber auch viele Elektroniker, Kraftfahrzeugmechatroniker und Elektroanlagenmonteure haben sich um eine Anerkennung beworben – diese Berufe zählen in Deutschland zu den Engpassberufen.
Das Anerkennungsgesetz trägt dazu bei, den hiesigen Fachkräftebedarf zu sichern. Es hilft zudem, Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Im vergangenen Jahr haben sich knapp 800 in Syrien ausgebildete Fachkräfte um die Anerkennung ihres Berufsabschlusses beworben, das ist die siebtgrößte Gruppe unter den Antragstellern. Die Zahl dürfte noch steigen: Viele der 2015 nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge werden voraussichtlich erst in diesem oder im kommenden Jahr ihre Anträge stellen.
Das Anerkennungsverfahren ist zwar noch immer aufwändig und kostenintensiv und kann sich, je nach Herkunftsland und Sprachkenntnissen, in die Länge ziehen. Doch der Aufwand lohnt sich – und Unterstützung, um den Prozess zu verbessern, kommt von verschiedenen Seiten: Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geschaffene und vom IW Köln betriebene Informationsportal für ausländische Berufsqualifikationen (www.bq-portal.de) beispielsweise stellt bereits über 2500 ausländische Berufsprofile und 78 Länderprofile bereit. Das hilft Unternehmen und Kammern, ausländische Berufsabschlüsse besser einschätzen und bewerten zu können.