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Antisemitismus und Homophobie in Schulen

Immer mehr Schüler lehnen Grundwerte ab

An den Schulen nimmt nach Beobachtungen des Deutschen Lehrerverbandes der Anteil der Schüler zu, die gesellschaftliche Grundwerte in Deutschland ablehnen.

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Bildung.
Allerdings zeigten auch junge Leute ohne muslimischen Hintergrund ihre Verachtung für die Wertekultur des Grundgesetzes. "Neben zugewanderten gibt es eben auch einheimische Antisemiten oder Rassisten."
Allerdings zeigten auch junge Leute ohne muslimischen Hintergrund ihre Verachtung für die Wertekultur des Grundgesetzes. "Neben zugewanderten gibt es eben auch einheimische Antisemiten oder Rassisten."
Foto: onnola / CC BY-SA 2.0 (via Flickr)

An den Schulen nimmt nach Beobachtungen des Deutschen Lehrerverbandes der Anteil der Schüler zu, die gesellschaftliche Grundwerte in Deutschland ablehnen.

Präsident Stefan Düll sagte: "Hier ein antisemitischer Spruch, dort offen gezeigte Abneigung gegenüber Homosexuellen: Es ist so, dass ein Teil der Schüler an Deutschlands Schulen nicht auf dem Wertefundament des Grundgesetzes steht." Besonders offenkundig seien die Probleme nach dem Angriff der Hamas auf Israel geworden. "Aber Antisemitismus ist nur ein Bereich, in dem eine Verachtung der Grundwerte zu beobachten ist."

Nach Einschätzung Dülls handelt es sich dabei häufig auch um Schüler mit muslimischem Hintergrund, darunter selbst solche, die selbst nach Deutschland geflüchtet sind in den vergangenen Jahren. Besonders herausfordernd sei die Lage für Lehrer dort, wo teils mehr als 50 Prozent der Schüler einer Klasse Migrationshintergrund haben. "Das anzusprechen hat nichts mit Fremden- oder Islamfeindlichkeit zu tun. Da war man zu lange mit politisch korrekten Scheuklappen unterwegs", sagte Düll. Allerdings zeigten auch manche junge Leute ohne muslimischen Hintergrund ihre Verachtung für die Wertekultur des Grundgesetzes. "Neben zugewanderten gibt es eben auch einheimische Antisemiten oder Rassisten."

Der Verbandspräsident betonte: "Solche Schüler bewegen sich zum Teil in einer Parallel-Wirklichkeit: In digitalen Blasen, in sozialen Netzwerken bekommen sie gespiegelt, dass ein derartiges Verhalten, ob nun homophob, rassistisch, antisemitisch oder sexistisch, vollkommen normal ist." Besonders kritisch sei es dann, wenn es sich um extremistische oder islamistische Influencer handle, die den Kindern und Jugendlichen ihr Weltbild vermitteln. Düll rief die Kultusminister der Länder dazu auf, Schulen den Raum zu geben für eine zeitgemäße Medienbildung: "Wir wollen aus Schülern emanzipierte Staatsbürger machen. Das umfasst auch, dass sie im Umgang mit sozialen Netzwerken sensibilisiert werden."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung