Weltweite Alphabetisierung von Kindern stagniert
Die internationale Gemeinschaft kommt beim Kampf gegen Analphabetismus zu langsam voran. "Das gemeinsame Ziel, bis 2030 sicherzustellen, dass alle Jugendlichen und die meisten Erwachsenen lesen, schreiben und rechnen lernen können, wird nicht erreicht werden können", sagt Louay Yassin, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit, anlässlich des Welttags der Alphabetisierung (8.9.).
Die internationale Gemeinschaft kommt beim Kampf gegen Analphabetismus zu langsam voran. "Das gemeinsame Ziel, bis 2030 sicherzustellen, dass alle Jugendlichen und die meisten Erwachsenen lesen, schreiben und rechnen lernen können, wird nicht erreicht werden können", sagt Louay Yassin, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit, anlässlich des Welttags der Alphabetisierung (8.9.).
Zwar sei beispielsweise die Zahl der Kinder, die nicht einmal in die Grundschule gehen, zwischen 2000 und 2007 von rund 100 Millionen auf etwa 60 Millionen deutlich gesunken. Doch seither stagniere diese Entwicklung, teilten die SOS-Kinderdörfer mit. Grund seien unter anderem auch die vielen Krisen weltweit: Rund ein Drittel der Kinder ohne Grundschule lebe in Kriegs-und Krisenregionen. "Nur die Hälfte aller Flüchtlingskinder erhalten Grundschulunterricht", erklärt Yassin. Um das Überleben der Familie zu gewährleisten, gingen viele Kinder und Jugendliche arbeiten. "Da bleibt die Bildung auf der Strecke." Insgesamt könnten weltweit 250 Millionen Kinder weltweit nicht lesen und schreiben. "In einigen Entwicklungsländern ist das jedes vierte Kind", sagt Yassin.
Mehr als 160 Länder haben sich im Jahr 2016 in den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDG) verpflichtet, den Analphabetismus bis 2030 weitgehend abzuschaffen. "An diesem Ziel gemessen, sind die Zahlen alarmierend", sagt Yassin. Die Staatengemeinschaft müsse sich weltweit verstärkt für Bildung von Kindern einsetzen. "Denn jedes Kind, das heute nicht zur Schule geht, wird später in Armut leben". Bildung sei zugleich Entwicklungshilfe. Die betroffenen Länder - neun der zehn der Länder mit der geringsten Alphabetisierungsrate liegen in Afrika südlich der Sahara - fordert die Organisation auf, die Bildungsbudgets deutlich zu erhöhen. In Niger könne nicht einmal jeder fünfte Einwohner ab 15 lesen und schreiben.
Vor allem Mädchen und Frauen sind benachteiligt: Rund zwei Drittel aller Analphabeten weltweit sind weiblich. "An dieser Zahl hat sich seit 1990 fast nichts geändert, da besteht dringender Förderbedarf", sagt Yassin.
Die SOS-Kinderdörfer unterstützen weltweit hunderttausende Kinder und Erwachsene, Bildung zu erlangen. Dabei setzt sich die Organisation besonders für Bildung von Mädchen und Frauen ein.
Hörfunk:
Ein Interview mit Louay Yassin zum Weltbildungstag können Radiosender auf der Website von Medienkontor kostenfrei unter http://www.medienkontor-audio.de/beitraege/sos-kinderdoerfer herunterladen.