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Olympische Spiele

Der Geist besiegt die Gespenster

Die Kritiker waren zahlreich und die Skepsis enorm: Olympische Spiele in Zeiten einer globalen Pandemie - nicht wenige hielten dieses Vorhaben für riskant, unverhältnismäßig und falsch. 16 Wettkampftage später wird die Bilanz jedoch weit jenseits der Horror-Szenarien gezogen. Weder sind die Spiele zum Superspreader-Event mutiert noch zur abschreckenden Geister-Veranstaltung. Stattdessen wurde Tokio zu einem Ort faszinierender Protagonisten und Geschichten, die Menschen auf der ganzen Welt begeistert haben.

Geschrieben von Jörn Lange am . Veröffentlicht in Meinung.
Tokio wurde zu einem Ort faszinierender Protagonisten und Geschichten, die Menschen auf der ganzen Welt begeistert haben.
Tokio wurde zu einem Ort faszinierender Protagonisten und Geschichten, die Menschen auf der ganzen Welt begeistert haben.
Foto: Brian Matangelo

Die Kritiker waren zahlreich und die Skepsis enorm: Olympische Spiele in Zeiten einer globalen Pandemie - nicht wenige hielten dieses Vorhaben für riskant, unverhältnismäßig und falsch. 16 Wettkampftage später wird die Bilanz jedoch weit jenseits der Horror-Szenarien gezogen. Weder sind die Spiele zum Superspreader-Event mutiert noch zur abschreckenden Geister-Veranstaltung. Stattdessen wurde Tokio zu einem Ort faszinierender Protagonisten und Geschichten, die Menschen auf der ganzen Welt begeistert haben.

Natürlich darf man die Frage stellen, ob eine Verschiebung um ein weiteres Jahr nicht die bessere Wahl gewesen wäre. Wer dies fordert, ignoriert allerdings die enormen organisatorischen Hürden und verschließt die Augen vor dem Positiven. Denn die Zielstrebigkeit der Olympia-Macher hat gezeigt: Es gibt Wege, der Pandemie erfolgreich zu trotzen, ohne sie zu befeuern - indem man lernt, verantwortungsbewusst mit ihr zu leben. Eine Leistung, die genauso inspirierend sein kann wie die Auftritte der Athletinnen und Athleten.

Ohne Zweifel: Wettkämpfe mit Live-Publikum wären für alle Beteiligten sehr viel wünschenswerter. Dabeisein ist alles, heißt es ja, doch Nicht-Dabeisein ist deshalb nicht nichts. Die Emotionen zwischen Begeisterung und Enttäuschung waren am Bildschirm trotzdem spürbar - die Darbietung ist nun mal wichtiger als die Kulisse. Die guten Zuschauer-Quoten sprechen für sich.

Bei allen Doping- oder Korruptions- Verfehlungen der Vergangenheit bleibt zudem festzuhalten: Der olympische Kosmos ist in Bewegung. Fehltritte von Funktionären hatten Folgen, und Superstar Simone Biles bewies, dass Menschlichkeit noch immer mehr wert ist als Gold. All das macht Hoffnung - genauso wie die Durchführung der Spiele an sich. Widerstände lassen sich überwinden. Eine olympische Botschaft, die so wichtig ist wie lange nicht.

Quelle: ots/Berliner Morgenpost