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Kuschen vor der Türkei

Der Streit um die Bewertung des Genozids an den Armeniern ist so alt wie die 1923 von Kemal Atatürk gegründete türkische Republik. Der neue Staat wollte sich nie zu den von der osmanischen Vorgängerregierung verantworteten Gräueln bekennen, die weltweit so gut wie alle Historiker als systematischen Völkermord einstufen.

Geschrieben von Matthias Beermann am . Veröffentlicht in Meinung.
Armenier werden im April 1915 von osmanischen Soldaten aus Kharpert (türkisch: Harput) in ein Gefangenenlager im nahen Mezireh (türkisch: Elazığ) geführt.
Armenier werden im April 1915 von osmanischen Soldaten aus Kharpert (türkisch: Harput) in ein Gefangenenlager im nahen Mezireh (türkisch: Elazığ) geführt.
Bild: American Red Cross / (gemeinfrei) via Wikimedia

Der Streit um die Bewertung des Genozids an den Armeniern ist so alt wie die 1923 von Kemal Atatürk gegründete türkische Republik. Der neue Staat wollte sich nie zu den von der osmanischen Vorgängerregierung verantworteten Gräueln bekennen, die weltweit so gut wie alle Historiker als systematischen Völkermord einstufen.

Bis heute jedoch werden die schrecklichen Vorkommnisse von der Türkei in ihrer Bedeutung relativiert. Erst unlängst intervenierte Ankara gegen ein unter anderem von der EU-Kommission gefördertes internationales Projekt der Dresdner Symphoniker zum Völkermord an den Armeniern. In Brüssel haben sie gekuscht und jeden Hinweis auf die Unterstützung der EU aus dem Internet getilgt. Nun will die Türkei verhindern, dass der Bundestag sich in einer Entschließung zu einer Verurteilung des Völkermordes bekennt - wie es andere Parlamente übrigens längst getan haben. Es ist kein Geheimnis, dass man in Berlin in diesen Tagen beinahe alles tut, um der Türkei zu gefallen. Aber es darf nicht sein, dass sich nun auch noch unser Parlament in den Staub wirft.



Quelle: ots/Rheinische Post