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Klimaschutz

Sind die Klimaziele ohne Atomenergie zu schaffen?

Kann man den Teufel mit dem Beelzebub austreiben? Nein. Es hieße, ein Übel durch ein anderes zu ersetzen. Stromgewinnung aus fossilen Energieträgern wird die Erde bis zur Unbewohnbarkeit zerstören, wenn wir das nicht stoppen. Atomstrom aber bürdet den künftigen Generationen strahlenden Müll auf - ein Endlager ist ja keine Lösung -, birgt auch bei neuen Anlagen ein geringes, aber vernichtendes Restrisiko - und ist selbst nicht CO2-neutral.Die German Angst vor der Atomkraft - geschenkt.

Geschrieben von Angelika Sauerer am . Veröffentlicht in Meinung.
2011, nach dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima, beschloss die Bundesregierung, 2022 aus der Atomkraft auszusteigen.
2011, nach dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima, beschloss die Bundesregierung, 2022 aus der Atomkraft auszusteigen.
Foto: IAEA Imagebank / CC BY-SA 2.0 (via Flickr)

Kann man den Teufel mit dem Beelzebub austreiben? Nein. Es hieße, ein Übel durch ein anderes zu ersetzen. Stromgewinnung aus fossilen Energieträgern wird die Erde bis zur Unbewohnbarkeit zerstören, wenn wir das nicht stoppen. Atomstrom aber bürdet den künftigen Generationen strahlenden Müll auf - ein Endlager ist ja keine Lösung -, birgt auch bei neuen Anlagen ein geringes, aber vernichtendes Restrisiko - und ist selbst nicht CO2-neutral.Die German Angst vor der Atomkraft - geschenkt.

Man muss nur kühl rechnen, um zu erkennen, dass die Kernkraft die Welt nicht retten wird. Sie ist ein schepperndes Auslaufmodell, das von einer interessierten Lobby schöngeredet nochmal durch den TÜV geschummelt werden soll. Da will noch einmal wer verdienen. Je eher wir es verschrotten und die klugen Köpfe auf wirklich zukunftsfähige Technologie ansetzen, desto besser. Die weltweiten Uranvorkommen sind endlich (in Deutschland längst erschöpft) und verlieren an Qualität. Nur in Kanada liegt der Erzgehalt bei über einem Prozent. Wenn immer weniger drin ist, muss immer mehr Abraum bewegt, also CO2-emittierende Energie eingesetzt werden, um das Erz zu gewinnen. Irgendwann wird die Bilanz nicht mehr stimmen. Da verbraucht dann der Abbau mehr, als damit Strom erzeugt wird. Weltweit liegt der Anteil des Atomstroms bei etwa vier Prozent. Wollte man alle Kraftwerke, die fossile Brennstoffe verfeuern, durch Kernenergie ersetzen, gäbe es in wenigen Jahren kein Uranerz mehr. 70 Prozent der Lagerstätten liegen zudem auf Gebieten indigener Völker, etwa in Kanada und Australien. Die Gesellschaft für bedrohte Völker wehrt sich vehement dagegen, die Atomkraft im Green Deal der EU als nachhaltig zu etikettieren. Denn durch den Uranabbau wird Lebensraum zerstört und vergiftet. Nachhaltige Stromgewinnung sieht anders aus. Sie muss sowohl klimaneutral als auch klimagerecht sein. Die Atomkraft ist es nicht.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung