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Durch Corona so viel Zeit wie noch nie im Garten verbracht

Schauspielerin Dagmar Manzel (62) hat wegen der coronabedingten Einschränkungen des Kulturbetriebs so viel Zeit wie noch nie in ihrem Garten verbracht. "Es werden jetzt ja schon wieder Vorstellungen abgesagt, da reagiere ich mich im Garten ab. Es ist Frühling, das Gepflanze geht los, und ich habe auch schon alles eingekauft", sagte sie im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lifestyle.
Schauspielerin bewegt sich "meistens in gebückter Haltung", lernt aber auch Texte von Beckett
Schauspielerin bewegt sich "meistens in gebückter Haltung", lernt aber auch Texte von Beckett
Foto: Stefan Brending / CC BY-SA 3.0 DE (via Wikimedia Commons)

Schauspielerin Dagmar Manzel (62) hat wegen der coronabedingten Einschränkungen des Kulturbetriebs so viel Zeit wie noch nie in ihrem Garten verbracht. "Es werden jetzt ja schon wieder Vorstellungen abgesagt, da reagiere ich mich im Garten ab. Es ist Frühling, das Gepflanze geht los, und ich habe auch schon alles eingekauft", sagte sie im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Im vergangenen Jahr habe sie auch beruflich viel Zeit im Garten verbracht, berichtete Manzel, Kommissarin im Franken-"Tatort": "Ich habe den Garten genutzt, um mir den "Not I"-Text von Samuel Beckett reinzupfeifen. Der ist ja so schwer, da habe ich jeden Tag bestimmt drei bis vier Stunden im Garten gelernt. Ich habe noch nie in meinem Leben so lange in diesem Garten gesessen." Normalerweise versteht die Schauspielerin unter "Gartenarbeit" allerdings schon etwas anderes: "Wer einen Garten hat, sitzt nicht oft im Garten, sondern bewegt sich meistens in gebückter Haltung, um irgendetwas zu erledigen. Es ist auch bei mir nicht so, dass ich ständig im Garten sitze und verweile."

Für die Kulturszene sieht Manzel nach dem Ende der Corona-Krise schwere Zeiten heraufziehen: "Ich fürchte, dass es Einbrüche geben wird, es werden Streichungen kommen, und es kommt für viele Kulturschaffende eine harte Zeit. Für die Politik waren die Theater jetzt lange kein Thema - es hieß einfach, die Häuser werden zugemacht, und das war's dann. Es gibt natürlich einige Politiker, wie in Berlin zum Beispiel die Kulturstaatsministerin Monika Grütters oder der Kultursenator Klaus Lederer, die sich sehr für die Theater, Musik- und Opernhäuser eingesetzt haben, aber sonst wird Theater leider oft als Luxus angesehen." Kunst sei aber für Menschen genauso notwendig wie Lebensmittel und die Luft zum Atmen: "Und ich habe die große Hoffnung, dass sich diese Einsicht am Ende durchsetzt."

Trost findet die 62-Jährige immer wieder in ihrem Humor: "Ohne Humor geht gar nichts, man hält es ja sonst nicht aus." Gerne lache sie auch über sich selbst: "Das ist doch viel besser, als über andere zu lachen. Ich kann mich manchmal scheckig darüber lachen, wie blöd ich mich anstelle. Wenn mir etwas Witziges passiert, kann ich mich darüber tagelang beölen. Aber ich schöpfe auch die Kraft daraus, nicht alles, was mich selbst betrifft, so ernst zu nehmen. In meiner ganzen Familie mit meinen Kindern und Enkelkindern ist der Humor eigentlich das tragende Element, auch wenn es natürlich mal Situationen gibt, in denen man verzweifelt ist und nicht weiterweiß."

Quelle: ots/Neue Osnabrücker Zeitung