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ARD-Programmdirektor Herres: Wegen Corona-Krise "große Lücken" im TV-Programm

ARD-Programmdirektor Volker Herres (62) sieht "große Lücken im Programm", sollten die derzeitigen strengen Regeln des Gesundheitsschutzes weiter fortbestehen. "Ein großflächiges Vorziehen von Erstsendungen, die eigentlich für den Herbst geplant waren, ist leider nicht möglich, da Unsicherheit herrscht, wann überhaupt wieder gedreht werden kann", sagte Herres der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Zu schaffen machen den öffentlich-rechtlichen Sendern auch die Verschiebung von Fußball-EM und Olympischen Spielen: "Allein durch die Absage dieser beiden Sportevents entfallen etwa 220 Stunden Programm", sagte Herres. "Der Großteil der Ausfälle wird durch eine Rückkehr zum Regelprogramm aufgefangen. Das ist bei den Olympischen Spielen weniger dramatisch, da die Übertragungen größtenteils im Nacht- und im Tagesprogramm stattgefunden hätten. Bei der EM muss vieles durch Wiederholungen kompensiert werden."

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Medien.
Volker Herres
Volker Herres
Foto: Olaf Kosinsky / CC BY-SA 3.0 de (via Wikimedia Commons)

ARD-Programmdirektor Volker Herres (62) sieht "große Lücken im Programm", sollten die derzeitigen strengen Regeln des Gesundheitsschutzes weiter fortbestehen. "Ein großflächiges Vorziehen von Erstsendungen, die eigentlich für den Herbst geplant waren, ist leider nicht möglich, da Unsicherheit herrscht, wann überhaupt wieder gedreht werden kann", sagte Herres der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Zu schaffen machen den öffentlich-rechtlichen Sendern auch die Verschiebung von Fußball-EM und Olympischen Spielen: "Allein durch die Absage dieser beiden Sportevents entfallen etwa 220 Stunden Programm", sagte Herres. "Der Großteil der Ausfälle wird durch eine Rückkehr zum Regelprogramm aufgefangen. Das ist bei den Olympischen Spielen weniger dramatisch, da die Übertragungen größtenteils im Nacht- und im Tagesprogramm stattgefunden hätten. Bei der EM muss vieles durch Wiederholungen kompensiert werden."

"Auch viele andere Highlights wie das Simultankonzert Wien/Bonn anlässlich des Beethoven-Jahres oder der Eurovision Song Contest fallen aus", sagte Herres weiter. "Hier werden wir übrigens am 16. Mai ein sehr kreatives alternatives deutsches ESC-Finale live aus der natürlich publikumsfreien Elbphilharmonie zeigen." Ohne Publikum würden auch Talk-, Quiz- und andere Shows bleiben, "solange Einschränkungen, wie zum Beispiel Abstandsregeln, gelten, um die Verbreitung des Virus einzudämmen".

Auswirkungen auf das TV-Programm dürfte die Corona-Krise nach Herres' Worten bis weit ins nächste Jahr hinein haben: "Wie es aussieht, werden alle Programme, so auch Das Erste, mit einer zeitverzögerten Erstausstrahlungslücke rechnen müssen. Wie diese gefüllt werden kann, werden wir erst dann genau absehen können, wenn klar ist, wie lange der Produktionsstopp noch anhalten wird beziehungsweise wie schnell und wie umfangreich die Dreharbeiten nach der Lockerung des Shutdowns und unter den gebotenen Hygieneauflagen wieder aufgenommen werden können."

Das aber, so Herres weiter, könne dauern: "Das ist wie bei anderen Staus, Verkehrsstaus etwa. Selbst nach Räumung der Unfallstelle dauert es noch einige Zeit, bis sich der Stau auflöst und der Verkehr wieder normal fließt. Aber es gibt auch jetzt schon Dreharbeiten, die wieder angelaufen sind: Die Bavaria Fiction etwa dreht seit dem 20. April neue Folgen von "Sturm der Liebe", mit angepassten Drehbüchern und natürlich unter Einhaltung aller Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen." Dazu gehörten weniger Leute gleichzeitig am Set, keine gemeinsamen Essenszeiten, Sicherheitsabstand, Maskenpflicht und zwei eigens dafür bestellte Medical Consultants.

Eine Absage erteilte der ARD-Programmdirektor möglichen Forderungen nach einer Gebührensenkung wegen ausfallender Sportübertragungen und Erstausstrahlungen. Er sei überzeugt davon, dass die Corona-Krise keinen Spareffekt für die ARD habe, sondern Mehrausgaben bedeute: "Rechtekosten sind ja bereits entstanden, ebenfalls Kosten für die Vorbereitung, und den vielen festen freien Mitarbeitern, die mit diesen Ereignissen gerechnet haben, muss jetzt auch finanziell geholfen werden. Abgesehen davon bedeutet eine Verschiebung der sportlichen Großereignisse nur eine Verschiebung der Kosten ins nächste Jahr." Zudem sei Fernsehproduktion unter Pandemie-Bedingungen deutlich aufwendiger.

Quelle: ots/Neue Osnabrücker Zeitung