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Jugendgefährdende Inhalte bei "Vice"?

Jugendschutz.net, die Kontrollstelle für Jugendmedienangebote im Internet, schätzt einige Inhalte des Internetangebotes des "Vice Magazine" als problematisch ein, "da sie überwiegend den Konsum illegaler Drogen als - zumindest in bestimmten Lebenssituationen - selbstverständlich beschreiben oder voraussetzen."

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Medien.
Foto: Unsplash / CC0 via Pixabay

Jugendschutz.net, die Kontrollstelle für Jugendmedienangebote im Internet, schätzt einige Inhalte des Internetangebotes des "Vice Magazine" als problematisch ein, "da sie überwiegend den Konsum illegaler Drogen als - zumindest in bestimmten Lebenssituationen - selbstverständlich beschreiben oder voraussetzen."

Die Kontrolleure kritisieren auf Anfrage des NDR Medienmagazins "Zapp", dass manche Artikel negative Aspekte des Drogenkonsums völlig ausblenden und z. B. dazu anleiten, Drogen vor der Polizei zu verstecken. Drogen würden als akzeptierte Form der Freizeitgestaltung dargestellt. So bekommen junge Leser etwa Rezeptideen, durch die der unangenehme Geschmack psychedelischer Pilze übertüncht werden könne, oder Tipps, wie verschiedene illegale Substanzen im Mischkonsum ihre Wirkung in gewünschter Weise veränderten.

Die zuständige Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg lässt prüfen, ob das Internetangebot von "Vice" gegen den Jugendmedienschutz verstößt. Anlass für die Prüfung sind Recherchen von "Zapp" zu Artikeln über Drogenkonsum auf "Vice.com" sowie in den zu Vice Media gehörenden Onlinemagazinen "Thump", "Noisey" und "Munchkies".

"Vice" stand nur für eine schriftliche Stellungnahme zur Verfügung: "Unsere Leser sind gut informiert, neugierig und sie hinterfragen das, was sie lesen. Wir sind überzeugt, unsere Leser und User sind reflektiert und ordnen unsere Berichterstattung ein."

Prof. Dr. Rainer Thomasius, Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (UKE Hamburg), wertet die Artikel als stark jugendgefährdend. "Das ist aus suchtpräventiver Sicht ein Schlag ins Gesicht. Im Grunde genommen geht es in diesen Artikeln darum, junge Menschen zum Drogenkonsum zu verführen", so Thomasius zu "Zapp". Von einem funktionierenden Jugendmedienschutz erwarte er, dass solche Berichte auch durch die Medienselbstkontrolle sanktioniert würden. Bisher waren die Artikel der Prüfstelle jugendschutz.net nicht aufgefallen.

Mehr dazu in "Zapp" am Mittwoch, 24. August, um 23.20 Uhr im NDR Fernsehen



Quelle: NDR