Skip to main content
Wörter | Min. Lesezeit |

Willkommen in der Wirklichkeit

Was erwartet Flüchtlinge in Deutschland, wie sieht der Alltag hier wirklich aus? Um das nicht nur dem deutschen Publikum zu zeigen, sondern auch Geflohenen und Menschen in ihren Heimatländern, hat ein Team des NDR Politikmagazins "Panorama" die Reportage "Willkommen in der Wirklichkeit" auf Arabisch und Persisch übersetzt.

Geschrieben von NDR am . Veröffentlicht in Medien.
Foto: Franz P. Sauerteig / Pixabay (CC 0)

Was erwartet Flüchtlinge in Deutschland, wie sieht der Alltag hier wirklich aus? Um das nicht nur dem deutschen Publikum zu zeigen, sondern auch Geflohenen und Menschen in ihren Heimatländern, hat ein Team des NDR Politikmagazins "Panorama" die Reportage "Willkommen in der Wirklichkeit" auf Arabisch und Persisch übersetzt.

So können nun Syrer, Iraker, Afghanen und Iraner auch in ihrer eigenen Sprache verfolgen, wie Reporterin Anja Reschke die Herausforderungen, Probleme, aber auch Chancen von Integration aufzeigt. Die Versionen sind auf dem ARD-Youtube-Kanal zu sehen und unter www.Panorama.de.

Für Monis Bukhari, Gründer der Informationsseite "Syrisches Haus Deutschland", ist die Übersetzung sinnvoll: "Es ist wichtig, dass die Menschen, die nach Deutschland kommen, sich über die Realität informieren können". Der "Panorama"-Film könne dazu einen Beitrag leisten. Er zeigt zum Beispiel, wie schwierig es ist, als Flüchtling eine Wohnung und Arbeit in Deutschland zu finden - selbst, wenn man schon Jahre hier wohnt.

In "Willkommen in der Wirklichkeit" beschreiben Flüchtlinge und Helfer der Reporterin Anja Reschke ihre Sicht der Lage in Deutschland. Reschke besucht Menschen, die ihr geschrieben haben und ihre Erlebnisse schildern wollen. Sie erfährt dabei viel über falsche Erwartungen. So begegnet die "Panorama"-Moderatorin dem ernüchterten Flüchtlingshelfer Wolfgang Frangenberg in Lemgo. Er bemüht sich, einer Gruppe von Syrern, Afghanen und Iranern die deutsche Sprache und Kultur nahezubringen: "Aber es ist schwierig", sagt er. Zu Wort kommt u. a. auch der junge Afghane Jawed: Er ist Analphabet und hatte gehofft, in Deutschland arbeiten zu können, um seiner Familie helfen zu können. Die Realität aber ist ernüchternd: Er landete in einem Flüchtlingsheim auf der Nordseeinsel Amrum. Dort ist er zum Nichtstun verdammt, wartet auf seine Papiere, von Arbeit keine Spur. "Was ich von Deutschland gedacht habe, war falsch", sagt er heute. "Jetzt will ich zurück, weil meine Familie allein ist und mich braucht."

Die Idee, den Film zu übersetzen, hatte ein Redaktions-Praktikant, selbst Flüchtling aus Afghanistan: Viele Menschen kämen mit falschen Vorstellungen, die Schlepper versprächen ihnen, es gebe sofort Arbeit, man könne bald die Familie nachholen. Es sei wichtig, den Flüchtlingen die Realität in Deutschland nahe zu bringen. Denn wenn sich der Film über die sozialen Netzwerke verbreitet, dann erreicht er auch die Menschen, die es betrifft - und sie können darüber diskutieren.

Das sieht auch Monis Bukhari so: Viele Syrer hätten keine Ahnung, was sie in Deutschland erwartet. "Es gibt in Syrien so gut wie keinen Kontakt mit der deutschen Kultur". Er beobachtet in den Medien zudem oft eine sehr einseitige Darstellung des Themas: wie gut - oder schlecht - Flüchtlinge für Deutschland seien. Dabei sei die Wirklichkeit viel komplexer: "Wir sind alle unterschiedlich, habe unterschiedliche Einstellungen, Bedürfnisse, Hoffnungen und Probleme - das zeigt auch der Film", so Bukhari.

Das Erste zeigt am Donnerstag, 10. März, Ausschnitte aus der Reportage in "Panorama" um 21.45 Uhr, den kompletten Film um 0.00 Uhr.

Mehr im Internet unter www.Panorama.de.



Quelle: NDR