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Die Astronautin: Zwei Kandidatinnen setzen sich im Auswahlverfahren durch

Die Entscheidung ist gefallen: Nicola Baumann, Eurofighter-Pilotin aus Köln, und Insa Thiele-Eich, Meteorologin aus Bonn, haben sich im Finale der Initiative "Die Astronautin" gegen vier weitere Kandidatinnen durchgesetzt. Die zwei Frauen aus NRW überzeugten die Jury und sicherten sich damit die zwei begehrten Ausbildungsplätze zur Astronautin. Eine von ihnen soll noch vor 2020 als erste deutsche Astronautin zu einer Forschungsmission auf die ISS fliegen. Für den Job als erste deutsche Astronautin im All bewarben sich über 400 Frauen aus der ganzen Bundesrepublik.

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wissenschaft.
v.l.n.r. Insa Thiele-Eich, Nicola Baumann
v.l.n.r. Insa Thiele-Eich, Nicola Baumann
Foto: Hill Media

Die Entscheidung ist gefallen: Nicola Baumann, Eurofighter-Pilotin aus Köln, und Insa Thiele-Eich, Meteorologin aus Bonn, haben sich im Finale der Initiative "Die Astronautin" gegen vier weitere Kandidatinnen durchgesetzt. Die zwei Frauen aus NRW überzeugten die Jury und sicherten sich damit die zwei begehrten Ausbildungsplätze zur Astronautin. Eine von ihnen soll noch vor 2020 als erste deutsche Astronautin zu einer Forschungsmission auf die ISS fliegen. Für den Job als erste deutsche Astronautin im All bewarben sich über 400 Frauen aus der ganzen Bundesrepublik.

Nicola Baumann und Insa Thiele-Eich haben sich für das Astronautentraining qualifiziert. Beide Frauen bestanden die medizinisch-psychologische Eignungsauswahl des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, die an die ESA-Standards zur Astronautenauswahl angelehnt ist. Damit sind sie aus fachlicher, medizinischer und psychologischer Sicht ideal für eine Forschungsmission auf der ISS geeignet. Zuletzt entschied sich eine Jury für die beiden Kandidatinnen. Die Jury gründete ihre Entscheidung auf einen acht Kriterien umfassenden Katalog, der ebenfalls an die Auswahlkriterien der vorherigen Astronautenauswahlen angelehnt ist.

Nicola Baumann, Jahrgang 1985, geboren in München, ist Eurofighter-Pilotin bei der Bundeswehr in Nörvenich bei Köln. Sie trägt den Dienstgrad "Major" und ist u. a. für die Luftraumüberwachung in Deutschland und befreundeten NATO-Nationen zuständig. Nach einer Offiziersausbildung machte die Münchnerin eine Ausbildung zur Kampfflugzeugpilotin und absolvierte ein Fernstudium in Maschinenbau. Geschwindigkeiten von mehr als 2.000 km/h gehören für sie seither zum Alltag.

Insa Thiele-Eich, Jahrgang 1983, geboren in Heidelberg, ist Meteorologin und wissenschaftliche Koordinatorin am Meteorologischen Institut der Universität Bonn. Sie betreibt Grundlagenforschung für eine verbesserte Wetter- und Klimavorhersage und untersucht z. B. den Wasser- oder Energieaustausch zwischen Boden, Vegetation und Atmosphäre. In ihrer Doktorarbeit analysiert sie die Auswirkungen des Klimawandels auf Bangladesch. Sie hat Meteorologie an der Universität in Bonn studiert.

Brigitte Zypries, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie und Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, zur Entscheidung: "Mit Insa Thiele-Eich und Nicola Baumann schickt Deutschland zwei hervorragende Frauen in die Ausbildung zur Astronautin. Ich bin mir sicher, sie werden viele Frauen und Mädchen ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen. Sie sind gute Vorbilder, um auch andere junge Frauen für technisch-naturwissenschaftliche Berufe zu begeistern. Unsere Wirtschaft braucht mehr hochqualifizierte Fachkräfte insbesondere in der Hochtechnologiebranche der Luft- und Raumfahrt, die so wichtig für den Standort Deutschland ist."

Claudia Kessler, Initiatorin von "Die Astronautin": "Als wir vor über einem Jahr starteten, zweifelten viele, ob wir überhaupt eine geeignete Bewerberin finden würden. Heute kann ich sagen: Wir haben sogar zwei. Insa Thiele-Eich und Nicola Baumann sind zwei hochqualifizierte Frauen mit starken Persönlichkeiten und wir freuen uns auf die Ausbildung der beiden zu Astronautinnen. Damit kommen wir unserem gemeinsamen Traum von einer deutschen Astronautin einen großen Schritt näher."

Die Jury wurde besetzt mit Prof. Dr. Pascale Ehrenfreund (Vorstandsvorsitzende Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt), Dr. Johannes von Thadden (Geschäftsführer Airbus Defence and Space) und Prof. Dr. Ulrich Walter (deutscher Astronaut und Professor am Lehrstuhl für Raumfahrttechnik an der TU München) sowie mit Claudia Kessler (CEO HE Space, Initiatorin "Die Astronautin"). Brigitte Zypries, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie und Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, unterstützte die Auswahl als außerordentliches Jury-Mitglied und traf die beiden Frauen noch am Morgen. Die Jury-Entscheidung war der Abschluss eines mehr als fünfzehn Monate dauernden, mehrstufigen Auswahlprozesses mit insgesamt über 400 Bewerberinnen.

Die nächsten Schritte: Nicola Baumann und Insa Thiele-Eich werden voraussichtlich im dritten Quartal 2017 die Ausbildung zur Astronautin starten. Die Ausbildung dauert mindestens zwei Jahre. In ihrem Verlauf entscheidet sich, welche der beiden Frauen zur ISS fliegt.



Quelle: ots/HE Space Operations