Bahnhöfe können Angsträume sein
Viele dürften das ungute Gefühl kennen, das einen überkommen kann, wenn man abends allein durch den Bahnhof geht und weit und breit niemand außer einem selbst dort ist. Schön fühlt sich das nicht an. Und schon gar nicht sicher - erst recht nicht nach der Reihe tödlicher Attacken in Voerde, Frankfurt und nun in Iserlohn.
Viele dürften das ungute Gefühl kennen, das einen überkommen kann, wenn man abends allein durch den Bahnhof geht und weit und breit niemand außer einem selbst dort ist. Schön fühlt sich das nicht an. Und schon gar nicht sicher - erst recht nicht nach der Reihe tödlicher Attacken in Voerde, Frankfurt und nun in Iserlohn.
Ein Bahnhof ist eben kein so normaler öffentlicher Raum wie etwa die Einkaufsstraße einer Innenstadt. Von jeher zieht das Bahnhofsumfeld dubiose Personen und Kriminalität an wie ein Magnet. Entsprechend rau kann es dort zugehen. Und mitunter gefährlich. Selbst die Bundespolizei nimmt nun kein Blatt mehr vor den Mund und spricht offen das aus, was viele Bürger seit Jahren wahrnehmen: Es gibt Angsträume in Bahnhöfen.
Es ist vielerorts schlichtweg niemand da, der aufpasst und für ein Sicherheitsgefühl sorgt. An fast allen Bahnhöfen trifft man abends keine Polizisten mehr an. Und selbst die großen Inspektionen an Bahnhöfen wie Düsseldorf sind vergleichsweise spärlich besetzt. Da hilft es auch wenig, wenn die Bundespolizei verspricht, dass sie im Ernstfall Kräfte zusammenziehen und schnell verlegen kann. Bis diese am Ort des Geschehens eintreffen, ist es für den Betroffenen längst zu spät.
Bis sichtbar mehr Polizisten auf den Bahnhöfen patrouillieren werden, dauert es voraussichtlich noch mindestens fünf Jahre. Und selbst dann werden nur die nötigsten Sicherheitslücken gestopft sein. Daher wird sich an der Situation vorerst nichts ändern. Jahrzehntelanges Kaputtsparen der Bundespolizei gepaart mit falscher Priorisierung lässt sich nicht über Nacht korrigieren. Das Schönreden des angeblich nicht vorhandenen Sicherheitsproblems an den Bahnhöfen seitens der Politik rächt sich jetzt. Und die Leidtragenden sind ausgerechnet die, die schon immer auf die Problematik hingewiesen haben: die Bürger und die Polizei.