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Benutzer klagten gegen Facebook und niemand sagte etwas

Über das Ausgehen einer Klage gegen Facebook, welche in Kalifornien geführt wurde, ist seltsamerweise wenig bekannt geworden. Eine Gruppe von Facebook- Benutzern hatte Facebook wegen der unkontrollierbaren Nutzung ihrer Daten in Werbeanzeigen auf Facebook verklagt. Im kalifornischen Bundesgericht hatte es bereits letzten Monat eine Entscheidung gegeben. Seltsam ist nur, warum man die Entscheidung erst jetzt veröffentlicht hat.

Geschrieben von G.A. Hokamp am . Veröffentlicht in Themen.
Foto: Facebook

Über das Ausgehen einer Klage gegen Facebook, welche in Kalifornien geführt wurde, ist seltsamerweise wenig bekannt geworden. Eine Gruppe von Facebook- Benutzern hatte Facebook wegen der unkontrollierbaren Nutzung ihrer Daten in Werbeanzeigen auf Facebook verklagt. Im kalifornischen Bundesgericht hatte es bereits letzten Monat eine Entscheidung gegeben. Seltsam ist nur, warum man die Entscheidung erst jetzt veröffentlicht hat.

Die amerikanischen Benutzer hatten geklagt, weil Facebook Ihre Namen, Fotos und Empfehlungen genutzt hatte, um Werbung von Drittanbietern bei ihren Freuden zu platzieren, ohne sie davon profitieren zu lassen oder ihnen die Möglichkeit zu geben, dieses nicht zu erlauben.

Im deutschsprachigem Facebook weist die Firma ihre Benutzer seit ein paar Wochen darauf hin, ihre Privatsphäre- Einstellungen zu bearbeiten und sich zu entscheiden, ob sie Facebook erlauben, Werbeanzeigen in ihrem Namen bei ihren Freunden zu platzieren.

Für Facebook ist die Platzierung von Werbeanzeigen mit einer Empfehlung eines Freundes bares Geld wert. Persönliche Empfehlungen sind der Heilige Gral der Werbeindustrie. Nichts überzeugt mehr als wenn dein Freund bestätigt, ein Produkt oder Service zu nutzen. Die Empfehlungswerbung ist wenigsten 2-3mal so wertvoll als herkömmlich platzierte Werbungen in Facebook.

Nun ist im kalifornischen Gericht ein Vergleich gemacht worden und Facebook muss 10 Millionen US Dollar zahlen, die dann einem guten Zweck zugutekommen sollen. Der Fall ist "Angel Fraley et al. vs. Facebook" unter dem Aktenzeichen 11-CV-1726. Der kleine Haken an diesem Vergleich ist, dass alle weiteren Klagen in dieser Angelegenheit hiermit erledigt sind. Wär es zu einer s.g. „Class Action“- Klage gekommen, worauf diese Klage hinauslief, hätte Facebook mehrere Milliarden US Dollar an seine amerikanischen Nutzer zahlen müssen, da fast 1/3 aller Amerikaner davon betroffen gewesen sind. Wie gut für Facebook, dass man dies gerade mit einer Zahlung aus der Portokasse beglichen hat. Schade für die vielen amerikanischen Benutzer, deren Namen und Gesichter benutzt wurden und mit denen Facebook Milliarden von US Dollar verdient hat.

Schön auch für Facebook, dass das Gericht so lange gewartet hat mit der Veröffentlichung. Es hätte doch schon den Börsengang von Facebook ein wenig stören können oder zumindest kaufwilligen Aktionären einen fahlen Beigeschmack gegeben. Schön auch, dass die Verzögerung Facebook die Zeit verschafft hat, in anderen Ländern wie z.B. Deutschland den Benutzern die Optionen einzuräumen, eben all dies Facebook nicht mehr zu erlauben. Was ist aber mit all dem Verdienst, den Facebook gemacht hat auf dem Rücken seiner Benutzer, ohne sie zu fragen? In den USA hat sich das Thema durch den Vergleich erledigt. Ist aber eine Firma für Schäden nicht retroaktiv, also rückwirkend, immer noch verantwortlich?