Globale Ungleichheit
Immer mehr Vermögen konzentriert sich in ganz wenigen Händen. Mittlerweile haben lediglich 62 Superreiche genau so viel Geld, wie die 3,5 Milliarden Menschen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung.
Immer mehr Vermögen konzentriert sich in ganz wenigen Händen. Mittlerweile haben lediglich 62 Superreiche genau so viel Geld, wie die 3,5 Milliarden Menschen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung.
Diese Zahlen hat die Hilfsorganisation Oxfam in einer Studie veröffentlicht, mit Blick auf das am Mittwoch beginnende Weltwirtschaftsforum in Davos. Oxfam lieferte die Kommentierung gleich mit: Für einen kleinen Teil der Welt gelten offenbar andere Spielregeln als für den Rest, Steueroasen gehören geschleift. Die Kritik folgte prompt: Es werden Zahlen höchst verschiedener Qualität in einen Topf geworfen, wo nötig wird hochgerechnet und geschätzt.
Und ein Mehr an Steuereinnahmen bedeutet noch lange nicht, dass das Geld am Ende auch bei den Ärmeren ankommt. Alles richtig. Doch die Globalisierungskritiker haben vielleicht ein idealistisches Weltbild, aber kein einfach gestricktes. Längst kommen Analysen von OECD, IWF und Großbanken zu ähnlichen Ergebnissen. Die Globalisierung hat Staaten wie Indien oder Brasilien einen enormen Schub ermöglicht, sie hat die Zahl der unter der Armutsgrenze lebenden Menschen verringert.
Sie hat aber auch Länder in Südamerika, Afrika und Südostasien noch abhängiger vom Weltmarkt gemacht. Und sie hat zu Verwerfungen in Gesellschaften geführt, reichen wie ärmeren. Ausgerechnet das kommunistische China ist eines der Länder mit den krassesten sozialen Gegensätzen. Für Treffen wie in Davos ergibt sich daraus: Bislang hat sich die Wirtschaftselite darauf konzentriert, neue Märkte zu erobern und die Renditen zu steigern. Die negativen Folgen dieser Entwicklung wurden weitgehend ausgeblendet. Sie bergen aber sozialen Zündstoff.
Schnell gibt es Aufstände, wenn irgendwo auf der Welt die Brotpreise explodieren. Und in den USA zeigt der Wahlkampf, wie misstrauisch viele Menschen die Mächtigen aus Politik und Wirtschaft beäugen. Auch immer mehr Deutsche wenden sich von ihrem Staat ab. Ökonomischer Erfolg bedeutet aber auch Verantwortung. Eigentum verpflichtet, heißt es Grundgesetz. Dieses Motto muss genauso für Global Player gelten - auch wenn es bis dahin ein sehr langer Weg ist.