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Ukraine-Krise

Auch Deutschland muss sich auf Flüchtlinge einstellen

Angesichts des Kriegs in der Ukraine fordert die Flüchtlingshilfeorganisation Pro Asyl Deutschland und speziell die osteuropäischen EU-Staaten auf, sich auf die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine einzustellen.

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Themen.
Die seit 2017 bestehende Möglichkeit für ukrainische Bürger, ohne Visum in die EU einzureisen, sei gerade jetzt überlebenswichtig.
Die seit 2017 bestehende Möglichkeit für ukrainische Bürger, ohne Visum in die EU einzureisen, sei gerade jetzt überlebenswichtig.
Foto: teteria sonnna / CC BY 2.0 (via Flickr)

Angesichts des Kriegs in der Ukraine fordert die Flüchtlingshilfeorganisation Pro Asyl Deutschland und speziell die osteuropäischen EU-Staaten auf, sich auf die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine einzustellen.

Geschäftsführer Günter Burkhardt forderte im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" den sofortigen Stopp aller Kampfhandlungen und die Rückkehr aller Beteiligten an den Verhandlungstisch. Zugleich betonte er: "Ein großer Krieg wird zu vielen Toten und vielen Tausend Flüchtlingen führen. Auch Deutschland muss sich darauf einstellen."

Burkhardt erläuterte, die leidtragende Zivilbevölkerung fliehe in der Regel erst einmal in die direkten Nachbarstaaten. Belarus sei in den Krieg verwickelt und falle als Aufnahmeland aus. "Wir fordern deshalb alle östlichen EU-Staaten - vor allem Polen und Ungarn - auf, die Grenzen nicht weiter für Flüchtlinge zu verschließen."

Der Pro-Asyl-Geschäftsführer kritisierte, Polen habe im vergangenen Herbst in eklatanter Verletzung von Menschenrechten die Grenzen für Flüchtlinge dichtgemacht. Er forderte: "Jetzt müssen die Grenzzäune zurückgebaut werden. Wenn es um Gefahren für Leib und Leben geht, müssen Menschen Grenzen überschreiten dürfen. Die osteuropäischen Staaten müssen zurückkehren zur Einhaltung von Menschenrechten und Europarecht."

Auch Deutschland muss nach den Worten von Burkhardt bereit sein, Flüchtlinge aufzunehmen. Er betonte, das müsse auch für die Tausenden von Transitflüchtlingen gelten, die bereits vor anderen Konflikten in die Ukraine geflohen seien. "Darunter sind Menschen aus Syrien, Afghanistan, Tschetschenien und Somalia."

Burkhardt verlangte zudem, die visafreie Einreise für Menschen aus der Ukraine in die EU dürfe nicht eingeschränkt werden. Die seit 2017 bestehende Möglichkeit für ukrainische Bürger, ohne Visum in die EU einzureisen, sei gerade jetzt überlebenswichtig. Und weiter: "Der Aufenthalt für ukrainische Staatsangehörige, die sich bereits in Deutschland aufhalten, muss unbürokratisch verlängert werden."

Der Pro-Asyl-Geschäftsführer drängte außerdem auf eine schnelle und unbürokratische Hilfe für Geflüchtete. Er betonte: "Wo Menschen auf ihrer Flucht stranden, benötigen sie humanitäre Unterstützung: Nahrungsmittel, Unterkünfte, medizinische Versorgung."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung