Sicherheitslücke bei Gesundheitskarte
Mainz (ots) - Nach Recherchen des ZDF-"heute-journals" ist es Kriminellen möglich, illegal und ohne Hackerkenntnisse an Gesundheitskarten und hochsensible Sozialdaten, wie Arztbesuche oder Medikation, zu gelangen.
Mainz (ots) - Nach Recherchen des ZDF-"heute-journals" ist es Kriminellen möglich, illegal und ohne Hackerkenntnisse an Gesundheitskarten und hochsensible Sozialdaten, wie Arztbesuche oder Medikation, zu gelangen.
Die AOK und andere gesetzliche Krankenkassen führen bei Ausgabe der elektronischen Gesundheitskarte nachweislich keine Identitätsprüfung der Versicherten durch. Gegenüber dem ZDF-"heute-journal" sagte ein Sprecher der AOK: "(...) Im Sinne kundenorientierter Prozesse müssten Krankenkassen im Rahmen einer vertrauensvollen Kundenbeziehung Postadressen grundsätzlich als wahr annehmen können (...)."
Laut dem Datenschutzexperten Dr. André Zilch sei die elektronische Gesundheitskarte technisch geeignet, eine sichere Authentifizierung zu ermöglichen, jedoch fehlten zwingend notwendige organisatorische und datenschutzkonforme Maßnahmen, sagte er dem ZDF-"heute-journal". Da in Deutschland rund 70 Millionen Menschen gesetzlich krankenversichert sind, spricht Zilch vom "größten Datenschutzskandal, den es weltweit jemals im Gesundheitssystem gegeben hat".
Als Reaktion auf die "heute-journal"-Recherche will das Bundesgesundheitsministerium (BMG) nun die für die Kassenaufsicht zuständigen Behörden auffordern, die Sicherheitsstandards zu verbessern. Ein Sprecher des BMG gegenüber dem ZDF-"heute-journal": "Bei solch sensiblen Daten darf Betrug nicht so einfach gemacht werden. (...) Der aktuelle Fall muss von den für die Krankenkassen-Aufsicht zuständigen Behörden zum Anlass genommen werden, auch hier die Sicherheitsstandards genau zu prüfen und entsprechende Konsequenzen zu ziehen, um den Schutz von Patientendaten sicherzustellen. Das BMG wird diesbezüglich auf das BVA und den GKV-Spitzenverband zugehen."