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Soziologin Prasad fordert Begleitkurse für Flüchtlingshelfer

»Die ehrenamtlichen Helfer sind Fluch und Segen zugleich«, sagte Nivedita Prasad der Tageszeitung »neues deutschland« (Freitagsausgabe) nach dem von einem Helfer frei erfundenen Tod eines Flüchtlings am Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo).

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Themen.
Foto: Heinrich-Böll-Stiftung / Flickr (CC BY-SA 2.0)

»Die ehrenamtlichen Helfer sind Fluch und Segen zugleich«, sagte Nivedita Prasad der Tageszeitung »neues deutschland« (Freitagsausgabe) nach dem von einem Helfer frei erfundenen Tod eines Flüchtlings am Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo).

Prasad ist Professorin an der Berliner Alice Salomon Fachhochschule und erarbeitet derzeit ein gemeinsames Positionspapier der Hochschulen zu Qualitätsstandards professioneller sozialer Arbeit mit Geflüchteten. »Einerseits helfen sie den Menschen, andererseits fehlt ihnen eine Ausbildung«, sagte Prasad. »Ein professioneller Sozialarbeiter weiß zum Beispiel, dass es nicht geht, Klienten nach Hause zu nehmen.«

Dirk V., der Auslöser der Lüge über den Todesfall, war schon vor einigen Monaten in der Presse mit der Nachricht, dass er über den Sommer 24 Flüchtlinge bei sich zu Hause übernachten ließ. »Die Aktion war ein Hilfeschrei, der absurderweise geholfen hat«, sagt Prasad, allerdings sollte das niemand nachmachen. Die Professorin forderte gegenüber »nd« Begleitkurse für die Helfer einzurichten, um ihnen Standards der Sozialarbeit nahezubringen. »Sie müssen lernen, mit Frust umzugehen, um nicht auszubrennen.« Insgesamt sei eine Koordination des Ehrenamts notwendig. So hält sie die Kinderbetreuung durch Freiwillige, die nicht überprüft wurden, für sehr bedenklich.

»Eigentlich ist der Skandal, dass die Ehrenamtler Aufgaben übernehmen, für die der Staat zuständig ist«, sagte Nivedita Prasad.



Quelle: ots/neues deutschland