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Batterieforschungsfabrik Münster: Schädliches Nachkarten

Dass der Streit über die Entscheidung für eine Batterieforschungsfabrik in Münster auch nach vier Monaten noch nicht verebbt ist, hat viel mit der zuständigen Bundesministerin zu tun. Anja Karliczek ist seit ihrem Amtsantritt vor anderthalb Jahren ein beliebtes Ziel von Spott und Kritik, mal begründet, mal aus schnöder Herablassung. Und das Verfahren ihres Hauses zur Standortentscheidung für die Forschungsfabrik war vor allem das: unausgegoren und fahrig.

Geschrieben von Ekkehard Rüger am . Veröffentlicht in Wirtschaft.
Anja Karliczek
Anja Karliczek
Foto: Kuebi / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

Dass der Streit über die Entscheidung für eine Batterieforschungsfabrik in Münster auch nach vier Monaten noch nicht verebbt ist, hat viel mit der zuständigen Bundesministerin zu tun. Anja Karliczek ist seit ihrem Amtsantritt vor anderthalb Jahren ein beliebtes Ziel von Spott und Kritik, mal begründet, mal aus schnöder Herablassung. Und das Verfahren ihres Hauses zur Standortentscheidung für die Forschungsfabrik war vor allem das: unausgegoren und fahrig.

Aber das alles rechtfertigt nicht, deswegen gleich auch den ausgewählten Standort zu diskreditieren. Münster hat sowohl fachlich als auch konzeptionell viele gute Argumente auf seiner Seite. Und das fortwährende Gezeter aus dem Süden mitsamt den politisch motivierten Begleitattacken in Berlin schadet, je länger es dauert, der Branche insgesamt. Wenn solches Nachkarten Schule macht, kann der Forschungsstandort Deutschland einpacken. Dabei soll die Batterieforschung doch gerade den verloren gegangenen Anschluss an weltweite Entwicklungen wiederherstellen.

Der Bund will nun offenbar weitere Millionen für die unterlegenen Bewerber bereitstellen. Sollte dieses Ergebnis eigentliches Ziel der Übung gewesen sein, kann einem nur davor grausen, wovon vergleichbare Entscheidungen künftig begleitet werden. Den Verlierern mag das helfen. Der Forschung nicht.



Quelle: ots/Westdeutsche Zeitung