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Fed-Zinssenkung: Kein Grund zur Sorge

Die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) hat ihre Leitzinsen zum ersten Mal seit zwölf Jahren gesenkt und damit auf schlechte Konjunkturaussichten reagiert. Für deutsche Sparer ist das kein Grund zur Sorge – dennoch sollten sie ihre Anlagestrategien überdenken.

Geschrieben von Markus Demary am . Veröffentlicht in Wirtschaft.
Federal Reserve (Fed), Washington DC
Federal Reserve (Fed), Washington DC
Foto: Josh / CC BY-ND 2.0 (via Flickr)

Die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) hat ihre Leitzinsen zum ersten Mal seit zwölf Jahren gesenkt und damit auf schlechte Konjunkturaussichten reagiert. Für deutsche Sparer ist das kein Grund zur Sorge – dennoch sollten sie ihre Anlagestrategien überdenken.

Ein Novum nach fast zwölf Jahren: Die US-Notenbank Fed reagiert auf schlechte Konjunkturaussichten und senkt erstmals seit der Finanzkrise den Leitzins. Die neue Zinsspanne liegt nun bei 2,0 bis 2,25 Prozent. Ab Dezember 2015 hatte die Fed ihre Zinsen neunmal erhöht. Nun reagiert sie auf die schwache Inflationsdynamik und das nachlassende Wachstum der Weltwirtschaft. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor ähnlichen Herausforderungen: Der EZB-Rat macht immer wieder deutlich, wie wichtig sein geldpolitischer Kurs bei einer schwachen Inflationsentwicklung sei. Zinserhöhungen sind in Europa für längere Zeit ausgeschlossen.

Vermögensaufbau in Niedrigzinsphasen

Für Sparer ist das allerdings kein Grund zur Beunruhigung. Das zeigt ein Blick auf Zinsphasen vor und nach der Finanzkrise: Von 2004 bis 2007 stieg das Finanzvermögen der Sparer um durchschnittlich 4,2 Prozent pro Jahr. Von 2015 bis 2018 lag der Dreimonatszins bei durchschnittlich -0,2 Prozent pro Jahr, dennoch kam es nicht zum befürchteten Rückgang des Finanzvermögens der Haushalte. Stattdessen stieg das Finanzvermögen weiterhin, durchschnittlich 4,6 Prozent pro Jahr.

Das Arbeitseinkommen zählt

Dass sich trotz niedriger Zinsen Vermögen aufbauen lässt, liegt an der guten Arbeitsmarktentwicklung. Zwischen 2004 und 2007 lag die Arbeitslosenquote in Deutschland noch bei durchschnittlich 10,5 Prozent, während sie im Zeitraum 2015 bis 2018 nur noch bei durchschnittlich 5,8 Prozent lag. Ob Haushalte Vermögen aufbauen können, ist eher eine Frage der Arbeitseinkommen als eine Frage der Zinshöhe. Die wichtigste Voraussetzung für die Ersparnisbildung ist ein Job – die Geldpolitik unterstützt das Wachstum und stabilisiert so auch den Arbeitsmarkt.

Aktien satt Bankeinlagen

Andererseits wird die Geldanlage in Zeiten niedriger Zinsen immer wichtiger. Fast 40 Prozent des Finanzvermögens der Haushalte werden allerdings in Form von – kaum verzinsten – Bankeinlagen gehalten, nur fünf Prozent in renditeträchtigen Wertpapieren. Damit verschenken die meisten Haushalte viel Geld. Stattdessen sollten Privatanleger ein Portfolio aus Aktien über einen möglichst langen Zeitraum halten: Wer im Januar 2000 damit begonnen hätte, monatlich 50 Euro in die DAX-Unternehmen zu investieren, hätte damit bis heute fast 23.000 Euro angesammelt und seine investierten 11.750 Euro fast verdoppelt.


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Quelle: IW Köln