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Griechenland - Dauer-Déjà-vu

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat offensichtlich die Nase voll. Kaum anders lässt sich die Existenz des mitgeschnittenen Telefonats erklären, das Wikileaks veröffentlicht hat und das bisher von keiner Seite dementiert wurde.

Geschrieben von Knut Pries, Brüssel am . Veröffentlicht in Wirtschaft.
Foto: Lubomir Mihalik / pixabay (CC 0)

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat offensichtlich die Nase voll. Kaum anders lässt sich die Existenz des mitgeschnittenen Telefonats erklären, das Wikileaks veröffentlicht hat und das bisher von keiner Seite dementiert wurde.

Ob nun mit voller Absicht lanciert oder nicht, die IWF-Bosse sind es leid, seit der ersten Griechenlandkrise vor sechs Jahren in einer Art Dauer-Déjà-vu festzustecken. Erst heben die Griechen die Hand, dass ihnen ohne finanzielle Unterstützung die Pleite drohe, dann wird in allerletzter Sekunde ein Rettungspaket geschnürt, bei dem weitgehende Reformen seitens der Griechen versprochen werden. Leider klappt es dann damit doch nicht so wie geplant, das Geld geht zur Neige, die nächste Pleite steht vor der Tür. Die Griechen heben die Hand . . .

Der Besuch der Troika von heute an muss zum Ergebnis haben, dass dieser Teufelskreislauf durchbrochen wird. Europa und vor allem Deutschland müssen endlich sich und vor allem ihren Bürgern eingestehen, dass ein Großteil der gezahlten Hilfsmilliarden verloren ist. Ohne Schuldenschnitt - und damit offensichtlich ohne den IWF - hat Griechenland keine Chance auf eine Zukunft. Allerdings auch nicht ohne die konsequente Umsetzung der notwendigen und teils beschlossenen Reformen. Andernfalls bleibt nach wie vor nur der Abschied aus der Eurozone - auch wenn dies angesichts der Flüchtlingskrise der denkbar ungünstigste Zeitpunkt wäre.



Quelle: ots/Südwest Presse