Hochqualifizierte Zuwanderung: Ungenutztes Potenzial
Deutschland ist attraktiv für hochqualifizierte Einwanderer, zeigt eine neue Studie der OECD und der Bertelsmann Stiftung. Allerdings reicht das noch nicht: Bundesweit fehlen Tausende Fachkräfte. Die Politik muss dringend mehr für Hochqualifizierte tun.
Deutschland ist attraktiv für hochqualifizierte Einwanderer, zeigt eine neue Studie der OECD und der Bertelsmann Stiftung. Allerdings reicht das noch nicht: Bundesweit fehlen Tausende Fachkräfte. Die Politik muss dringend mehr für Hochqualifizierte tun.
Deutschland bietet hochqualifizierten Zuwanderern attraktive Lebensbedingungen. Das gilt vor allem für Studenten, zeigt eine neue OECD-Studie, die anhand von Indikatoren wie Zukunftsaussichten, Einkommen und Lebensqualität die Rahmenbedingungen für hochqualifizierte Migranten untersucht. Demnach belegt die Bundesrepublik bei ausländischen Studenten nach der Schweiz und Norwegen im OECD-Ranking den dritten Platz. Bei hochqualifizierten Selbstständigen erreicht Deutschland immerhin noch einen guten sechsten Platz. Anders bei hochqualifizierten Arbeitnehmern: Mit Rang zwölf reicht es für Deutschland laut OECD-Studie nur für das obere Mittelfeld. Immerhin gibt es Hoffnung, dass die Lage aktuell deutlich besser sein könnte – die Studie basiert zum Teil auf Daten aus dem Jahr 2013, als der Arbeitsmarkt deutlich ungünstiger war als heute.
Die große Fachkräfte-Lücke
Auch wenn die Ergebnisse für Deutschland vergleichsweise gut ausfallen: Das Land braucht mehr hochqualifizierte Zuwanderer. Denn in den nächsten Jahren geht die Babyboomer-Generation in Rente und der Fachkräftemangel wird für die Unternehmen zu einem großen Problem, wie auch der aktuelle IW-MINT-Bericht zeigt. Zuwanderer könnten diese Lücke füllen. Dabei werden allerdings nicht nur Akademiker, sondern auch Fachkräfte mit beruflichen Bildungsabschlüssen benötigt.
Größte Hürde: Sprachkenntnisse
Vor allem fehlen Sprachkurse, die nicht nur Alltagskenntnisse vermitteln, sondern darüber hinausgehen. Viele Berufe setzen fundierte Deutschkenntnisse voraus – wer nur wenige Brocken Deutsch spricht, hat auf dem Arbeitsmarkt keine Chance. "Wir brauchen außerdem bessere Beratungs- und Vermittlungsangebote, damit die hochqualifizierten Zuwanderer schnell den für sie richtigen Arbeitgeber finden", sagt IW-Experte Wido Geis-Thöne.
Auch eine verbesserte Anerkennung der im Ausland erworbenen Qualifikationen wäre hier wichtig. Das neue Einwanderungsgesetz könnte gute Dienste leisten, um die Fachkräftezuwanderung zu fördern: Die Regierung sollte es möglichst zeitnah beschließen und schnell umsetzen.
Download:
MINT Frühjahrsreport 2019