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Infrastruktur für die digitale Gesellschaft

Gestern wurden nach 497 Auktionsrunden die ersten Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard 5G versteigert. Die fünfte Mobilfunkgeneration ist von hoher Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands als Wirtschaftsstandort. Die Politik muss die Auktionserlöse nun dringend investieren, um die Wettbewerbsfähigkeit der Bundesrepublik aufrechtzuerhalten.

Geschrieben von Christian Rusche am . Veröffentlicht in Wirtschaft.
Foto: Mike Goad / CC0 (via Pixabay)

Gestern wurden nach 497 Auktionsrunden die ersten Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard 5G versteigert. Die fünfte Mobilfunkgeneration ist von hoher Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands als Wirtschaftsstandort. Die Politik muss die Auktionserlöse nun dringend investieren, um die Wettbewerbsfähigkeit der Bundesrepublik aufrechtzuerhalten.

Die rund 6,55 Milliarden Euro für die 5G-Frequenzen übersteigen die Erwartungen fast aller Experten. Denn im Vorfeld sprach einzig die Zulassung eines vierten Bieters für höhere Erlöse. Die hohen Ausbauverpflichtungen, die die Bundesnetzagentur an die Frequenzen geknüpft hatte, sprachen indes für geringere Erlöse.

Mit diesem Ergebnis ist nun aber umso mehr die Bundesregierung gefordert, 5G zu einem Erfolg für die deutsche Wirtschaft zu machen. Denn die beträchtlichen Ausgaben für das Frequenzspektrum fehlen den Netzbetreibern jetzt beim Aufbau eines leistungsfähigen Netzes in ganz Deutschland. Der erhöhte Wettbewerb kann außerdem dazu führen, dass der Netzaufbau in ländlicheren Regionen langsamer vonstatten geht. Der Grund: Geringere Preise in Folge des gestiegenen Wettbewerbs machen regionale Märkte mit wenigen Kunden unattraktiv.

Um diesen negativen Effekten entgegenzuwirken, muss die Politik den Breitbandausbau über Glasfaser vorantreiben, damit die Daten vom Mobilfunkmast auch schnell ins gesamte Netz weitergeleitet werden können und umgekehrt. Zudem müssen die Einnahmen aus der Auktion in den Ausbau eines leistungsfähigen mobilen Breitbandnetzes investiert werden, damit Deutschland zum Leitmarkt für 5G wird, wie es im Koalitionsvertrag der amtierenden Bundesregierung versprochen wurde.

Die Versteigerung der Frequenzen darf zudem nicht nur ein erster Schritt sein: Es gilt, zeitnah weitere Frequenzen – insbesondere für lokale und regionale Netze – zur Verfügung zu stellen. Über diese können deutsche Unternehmen dann die Möglichkeiten digitaler Schlüsseltechnologien wie Industrie 4.0, Internet der Dinge oder E-Health ergreifen. Der Staat muss zudem mittelständischen Unternehmen beim Aufbau eigener, lokaler Netze zur Seite stehen, indem er ihnen beispielsweise über Leuchtturmprojekte oder Fallbeispiele Informationen zur Verfügung stellt oder sie mit Experten in Kontakt bringt. Denn nur durch den Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur sowie der Implementierung von 5G in Unternehmen aller Größenklassen kann Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit in einer digitalen Welt erhalten – und eventuell sogar ausbauen.



Quelle: IW Köln