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Null-Zinsen: Das beste Mittel ist investieren

Eines muss man der CSU lassen: Die eigentlich konservative Partei feilt beständig an ihrem grünen Profil. Dass ausgerechnet Alexander Dobrindt nun eine Staatsanleihe für den Klimaschutz fordert und damit die Sparer umgarnt, ist clever. Zuvor hatte sein Parteifreund Söder ein Verbot von Negativzinsen ins Spiel gebracht. So etwas, so hoffen sie, soll bei den Bürgern gut ankommen. Tatsächlich sorgen sich viele Menschen derzeit um ihr Erspartes.

Geschrieben von Manfred Lachniet am . Veröffentlicht in Wirtschaft.
Foto: USA-Reiseblogger / CC0 (via Pixabay)

Eines muss man der CSU lassen: Die eigentlich konservative Partei feilt beständig an ihrem grünen Profil. Dass ausgerechnet Alexander Dobrindt nun eine Staatsanleihe für den Klimaschutz fordert und damit die Sparer umgarnt, ist clever. Zuvor hatte sein Parteifreund Söder ein Verbot von Negativzinsen ins Spiel gebracht. So etwas, so hoffen sie, soll bei den Bürgern gut ankommen. Tatsächlich sorgen sich viele Menschen derzeit um ihr Erspartes.

Wer etwas fürs Alter oder für die Kinder zurückgelegt hat, erntet schon seit geraumer Zeit keine Zinsen mehr auf dem Sparbuch. Wer jetzt aber von "Enteignung" schwadroniert oder sich die Zeiten üppiger Zinsen zurückwünscht, sollte sich erinnern, dass es damals auch eine recht hohe Inflation gab, die den Ertrag schnell wieder auffraß. Schließlich kommt hinzu, dass die Europäische Zentralbank mit den niedrigen Zinsen vor allem die südeuropäischen Länder stützt. Bislang hat das einigermaßen gut funktioniert.

Dennoch muss man nicht in die Ferne schweifen, um nach der Ursache für unsere Nullzinsen zu suchen. Es ist die seit Jahren zelebrierte "schwarze Null" der Bundesregierung (zu der auch die CSU zählt), die nötiges Investieren unterdrückt.

Geld ist im Überfluss vorhanden, sonst gäbe es keine Nullzinsen Bildung, Digitalisierung, Schienennetz, Mobilität und natürlich auch der Klimaschutz sind Bereiche, in denen Deutschland hinterherhinkt. Und zwar deshalb, weil lieber gespart wurde. Kein Missverständnis: Maßhalten ist wichtig, aber genauso entscheidend ist es, wenn unser Land nun eine große Offensive in die genannten Bereiche betreibt. Geld ist im Überfluss vorhanden, sonst gäbe es ja die Nullzinsen nicht.

Die Krux bei den staatlichen Ausgaben ist, dass so vieles in den falschen Kanälen landet. Was fehlt, ist mehr Fokussierung auf das wirklich Wichtige und Nötige. Wenn dafür endlich Milliarden Euro bewegt werden, kommt auch wieder Geld in den Kreislauf. Und am Ende bringt das auch wieder ein paar Zinsen. Vor allem aber: zufriedene Bürger in einer modernen Demokratie, die auf Bildung und Klimaschutz setzt.



Quelle: ots/Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung