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Spürbare Wirtschaftseffekte durch Integration

Die Integration von Flüchtlingen ist eine der letzten Chancen für den ländlichen Raum. Das sagte der Leiter des Zentrums für Sozialforschung Halle e.V. (ZSH) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Andreas Siegert, gegenüber dem MDR-Magazin "exakt":

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wirtschaft.
Foto: Norbert Kaiser / CC BY-SA 2.5 (via Wikimedia Commons)

Die Integration von Flüchtlingen ist eine der letzten Chancen für den ländlichen Raum. Das sagte der Leiter des Zentrums für Sozialforschung Halle e.V. (ZSH) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Andreas Siegert, gegenüber dem MDR-Magazin "exakt":

"Ohne Einwanderung sehen wir, dass etwa Trink- und Abwasserkosten dramatisch steigen, dass Schulen geschlossen werden, dass Vereine keine attraktiven Mannschaften mehr zusammenstellen können und Kultureinrichtungen schließen müssen."

Vom demografischen Wandel stark betroffene Regionen hätten nur wenige Möglichkeiten, den Bevölkerungsverlust aufzuhalten. "Geburten fallen aufgrund des hohen Durchschnittsalters von rund 55 Jahren aus und die Wanderung innerhalb des Landes funktioniert schon seit Jahren nicht in Richtung ländlicher Raum", sagte Siegert weiter. Da bleibe im Grunde nur die Zuwanderung von außen.

Laut Siegert kann es gelingen, Flüchtlinge auf dem Land zu integrieren. "Wir können belegen, dass Menschen, die in ländlichen Räumen sozialisiert wurden, eher bereit sind in ländliche Räume zu ziehen", sagte er. Es könne davon ausgegangen werden, dass es drei zentrale Bindungsfaktoren für den ländlichen Raum gibt. "Das eine ist berufliche Integration und Perspektive, das zweite ist soziale Einbindung und das dritte ist Wohnungseigentum." Der Sozialforscher hat im Auftrag des Landes Sachsen-Anhalt die Studie "An-Kommen Will-Kommen" zur Integration von Flüchtlingen erstellt.

Auf Zuwanderung von außen zu setzen haben bereits mehrere Kommunen erkannt. Eine davon ist die Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte im Norden von Sachsen-Anhalt. Bürgermeister Andreas Brohm (parteilos) wirbt seit Monaten um Zuzug. "Wir versprechen uns davon zahlreiche Vorteile", sagte er dem Nachrichtenmagazin "exakt". Dazu zählten die Sanierung von Schulen, der Ausbau von Kitas, eine Steigerung der Kaufkraft in der Kommune sowie eine stabile Einwohnerzahl.

Auch die Städtische Wohnungsgesellschaft der Einheitsgemeinde profitiere von der Integration von Flüchtlingsfamilien. "Wir brauchen zusätzliche Mieter und unter anderem sind Flüchtlinge geeignet dazu, uns zu helfen", sagte Brohm. Er rechnete vor, dass allein in diesem Jahr die Kommune aufgrund der Vermietung von Wohnraum an Asylbewerber rund 40.000 Euro mehr einnehme.



Quelle: MDR-Magazin "exakt"