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Flüchtlingskrise: "Es ist offen, ob wir es schaffen"

Der Präsident des Niedersächsischen Landkreistages (NLT), Landrat Klaus Wiswe, hat sich kritisch zu der Einschätzung geäußert, Deutschland werde es schaffen, die derzeitige Flüchtlingskrise zu bewältigen.

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunales.
Foto: An-d / Flickr (CC)

Der Präsident des Niedersächsischen Landkreistages (NLT), Landrat Klaus Wiswe, hat sich kritisch zu der Einschätzung geäußert, Deutschland werde es schaffen, die derzeitige Flüchtlingskrise zu bewältigen.

„Diese Beschwörungsrhetorik hilft uns nicht weiter. Allein im kommenden Monat erwarten wir in Niedersachsen weitere 25.000 bis 30.000 Menschen. Das entspricht der Einwohnerzahl mancher Kreisstadt. Bundesweit nehmen wir im Oktober so viel Flüchtlinge auf, wie Braunschweig als zweitgrößte Stadt des Landes Einwohner hat. Auch das wird noch gelingen. Hingegen habe ich große Zweifel, ob wir noch angemessenen Wohnraum in Notunterkünften zur Verfügung stellen können, wenn die Entwicklung auch nur bis zum Jahresende so anhält. Und mit einem Behelfsdach über dem Kopf ist es nicht getan. Ich kann nicht erkennen, wie kurz- und mittelfristig die Integration einer solchen Anzahl von Menschen in den deutschen Arbeitsmarkt gelingen sollte. Dabei ist der sicher einzuplanende Familiennachzug noch nicht einmal von der Höhe zu beziffern“, erklärte Wiswe heute am Rande einer Sitzung des Deutschen Landkreistages im Landkreis Kusel, Rheinland-Pfalz.

Wiswe forderte deshalb sofort wirkende Maßnahmen auf europäischer und bundesdeutscher Ebene, um den ungehinderten Zustrom zu stoppen. Dabei gehörten alle denkbaren Maßnahme auf den Prüfstand. An die Niedersächsische Landesregierung appellierte er, im Bundesrat dem im Zuge des Flüchtlingsgipfels verabredeten Maßnahmenpaket zuzustimmen. „Flexiblere Regelungen zur Unterbringung, eine Reduzierung von Sozialleistungen und die zügige Abschiebung von Flüchtlingen ohne Bleibeperspektive sind notwendig. Es sind die richtigen Signale. Wenn sie nicht umgehend greifen, werden wir aber sehr bald über Grundprinzipien des Asylrechts sprechen müssen. Das wollen wir nicht. Aber wir müssen uns der Wirklichkeit stellen“, stellte Wiswe fest.



Quelle: NLT