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Nicht Müllgebühren, sondern Ausschreibungen sollen überprüft werden

Berlin (ots) - Das Bundeskartellamt hat eine Sektoruntersuchung im Bereich der Hausmüllentsorgung angekündigt, in der der Wettbewerb in der Entsorgungswirtschaft geprüft werden soll. Dazu Katherina Reiche, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU): Wir begrüßen das, denn eine solche Überprüfung kann zu mehr Transparenz für alle Beteiligten führen. Kommunale Unternehmen arbeiten seit jeher transparent und kompetent im Interesse der Bürger. Bei der Debatte muss allerdings genau unterschieden werden: Abfallgebühren unterliegen als solche nicht der Überprüfung durch das Bundeskartellamt (BKartA) und werden nicht untersucht." Stattdessen plant die Behörde die wettbewerbliche Wirksamkeit der Ausschreibungen in diesem Bereich genauer zu betrachten.

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunales.
Foto: 3268zauber / CC-BY-SA-3.0 (via Wikimedia Commons)

Berlin (ots) - Das Bundeskartellamt hat eine Sektoruntersuchung im Bereich der Hausmüllentsorgung angekündigt, in der der Wettbewerb in der Entsorgungswirtschaft geprüft werden soll. Dazu Katherina Reiche, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU): Wir begrüßen das, denn eine solche Überprüfung kann zu mehr Transparenz für alle Beteiligten führen. Kommunale Unternehmen arbeiten seit jeher transparent und kompetent im Interesse der Bürger. Bei der Debatte muss allerdings genau unterschieden werden: Abfallgebühren unterliegen als solche nicht der Überprüfung durch das Bundeskartellamt (BKartA) und werden nicht untersucht." Stattdessen plant die Behörde die wettbewerbliche Wirksamkeit der Ausschreibungen in diesem Bereich genauer zu betrachten.

Das BKartA ist zuständig für die Überwachung der Angebote von Entsorgungsleistungen, soweit Kommunen Dritte mit der Entsorgung oder Teilen davon beauftragen. Das Bundeskartellamt will mit der Sektoruntersuchung untersuchen, ob die privaten Anbieter bei diesen Ausschreibungen wettbewerblich agieren und die Angebotskonditionen der Ausschreibungen so gestaltet sind, dass sich Wettbewerb entfalten kann. Reiche: "Von einer `Überprüfung der Müllgebühren´ zu sprechen, ist in diesem Zusammenhang falsch. Zudem gleichzeitig die gesamte Organisation der Hausmüllentsorgung in Frage zu stellen, geht an der Sache vorbei."

Das Bundeskartellamt hatte weiterhin angekündigt, zu untersuchen, warum die Müllgebühren unterschiedlich hoch sind. Hier muss aus Sicht des VKU differenziert werden. Grund für unterschiedliche Gebühren sind nicht nur Intervallrhythmen der Abholung oder die Behältergrößen. Differenzen ergeben sich auch durch unterschiedliche Leistungsangebote. In einigen Kommunen sind etwa Holservices für die Sperrmüllentsorgung durch die Gebühren abgedeckt, während diese Leistungen in anderen Kommunen kostenpflichtig sind. Eine weitere Rolle spielt die Einwohnerdichte. In weniger dicht besiedelten Gebieten müssen lange Wege zurückgelegt werden, was die Entsorgung erschwert. Reiche: "Es gibt eine Reihe von Faktoren, die die Zusammensetzung von Müllgebühren beeinflussen. Die Ausgestaltung der Ausschreibungen ist ein Faktor neben vielen anderen."

Hintergrund zu kommunalen Abfallgebühren:

Die Kalkulation der Abfallgebühren erfolgt auf der Grundlage von kommunalen Gebührensatzungen, die im Einklang mit den Landeskommunalabgabengesetzen erlassen wurden. Diese Gesetze enthalten klare Vorgaben darüber, welche Kosten angesetzt werden können und welche nicht. Sie können von jedem Bürger vor den Verwaltungsgerichten überprüft werden.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 245.000 Beschäftigten wurden 2012 Umsatzerlöse von mehr als 110 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 8,6 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 46 Prozent in der Strom-, 59 Prozent in der Erdgas-, 80 Prozent in der Trinkwasser-, 65 Prozent in der Wärmeversorgung und 26 Prozent in der Abwasserentsorgung. Sie entsorgen zudem jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 65 Prozent die höchste Recyclingquote unter den Mitgliedstaaten der Europäischen Union erreicht. Aktuell engagieren sich rund 140 kommunale Unternehmen im Breitbandausbau. Bis 2018 planen sie Investitionen von rund 1,7 Milliarden Euro - damit können dann rund 6,3 Millionen Kunden die Breitbandinfrastruktur kommunaler Unternehmen nutzen.



Quelle: VKU