Bis zu 60 junge Flüchtlinge sollen in Osterode am Harz betreut werden
Ab November sollen in Osterode am Harz bis zu 60 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht und betreut werden. Sie sollen dezentral wohnen. Betreut werden sie von der Jugendhilfe Süd- Niedersachsen e. V. (JSN), die auf diesem Gebiet seit 2011 Erfahrung gesammelt hat.
Ab November sollen in Osterode am Harz bis zu 60 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht und betreut werden. Sie sollen dezentral wohnen. Betreut werden sie von der Jugendhilfe Süd- Niedersachsen e. V. (JSN), die auf diesem Gebiet seit 2011 Erfahrung gesammelt hat.
Im November wird eine neue bundesgesetzliche Verteilungsregelung wirksam. Sie hat zur Folge, dass auch
dem Landkreis Osterode am Harz junge Flüchtlinge zugewiesen werden. Der ist dann für die Unterbringung
und Betreuung zuständig; wahrgenommen wird diese Betreuung durch die JSN. Sie kümmert sich durch
sozialpädagogische Fachkräfte intensiv um die Jugendlichen, wobei eine Fachkraft vier Personen
unterstützt. Außerdem werden Sprach- und Kulturdolmetscher eingesetzt. Selbst nachts und an den
Wochenenden wird ein Bereitschaftsdienst vorgehalten.
Derzeit werden die jungen Flüchtlinge im Rahmen der Jugendhilfe in mehreren Betreuungsformen
aufgenommen und unterstützt. So helfen z. B. Gastfamilien, teilweise mit eigenem Migrationshintergrund,
besonders jüngeren, schutzbedürftigen und weiblichen Flüchtlingen. In der Auguste-Ahlborn-Stiftung in
Göttingen sind Personen mit größerem Betreuungsbedarf untergebracht. Schließlich kümmern sich
besondere Fachteams um die Betreuung in dezentral angemieteten Wohnungen vor allem um männliche und
selbständigere junge Flüchtlinge.
Dieses Konzept der dezentralen Unterbringung soll auch in Osterode am Harz verfolgt werden. Denn die
JSN hat damit gute Erfahrungen gemacht und kann auf Erfolge verweisen. Das Ziel, die zügige soziale und
berufliche Integration der Flüchtlinge, wurde immer erreicht: Es ist gelungen, sämtliche 2011 und 2012 eingereisten und seitdem betreuten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge zu einem Schulabschluss und
in eine betriebliche oder schulische Berufsausbildung zu führen. Einer beginnt aktuell sogar ein Studium der
Informatik. Die Dauer der stationären Jugendhilfemaßnahme erstreckt sich i. d. R. auf ca. drei Jahre und
wird abgeschlossen durch den Umzug des Flüchtlings in eigenen Wohnraum und eine ambulante
sozialpädagogische Nachbetreuung.
„Ideal wäre es, wenn Familien gefunden würden, die bereit sind, eine jugendlichen Flüchtling bei sich
aufzunehmen“, sagt Holger Melchert von der JSN. In Osterode am Harz werden noch Wohnungen gesucht.
Mieter wird die JSN sein. Sie verfügt auch über einen eigenen Stamm an Handwerkern, die die Wohnungen
bei Bedarf herrichten und instand halten. Auch Büroräume für die insgesamt bis zu 35 Mitarbeiter der JSN
(davon 22 pädagogischen Fachkräfte) werden noch benötigt.
„Mit unserer JSN haben wir einen erfahrenen und umsichtigen Dienstleister, der aufgrund seiner
kommunalen Steuerung weiß, wie man jugendhilferechtliche Fälle vor Ort betreut und zu einem
erfolgreichen Abschluss bringt“, kommentiert Erster Kreisrat Gero Geißlreiter die neue Entwicklung. „Ich
bin überzeugt, dass die jungen Menschen eine Bereicherung sind für uns im Südharz und sich hier in ihrer
neuen Nachbarschaft wohlfühlen werden. Dass die Aufnahme der jungen Flüchtlinge auch zusätzliche
Wertschöpfung und neue, qualifizierte Arbeitsplätze schafft, soll auch nicht verschwiegen werden.“
Auch Osterodes Bürgermeister Klaus Becker sieht die Unterbringung und Betreuung der jungen Flüchtlinge
in der Sösestadt positiv: „Hier wird, anders als in den 60er und 70er Jahren, der richtige Ansatz verfolgt:
Betreuung und Integration von Anfang an.“ Das koste Geld, werde sich aber langfristig auf jeden Fall
auszahlen. Osterode am Harz bietet, so Becker, mit seinem umfassenden Schulangebot und den guten
Freizeitmöglichkeiten, auch in den zahlreichen Vereinen, beste Chancen, die jungen Menschen zu
integrieren. Auch die Ausbildungsangebote in den Unternehmen könnten dazu beitragen, sie an unsere
Region zu binden. Positiv sei auch der Umstand, dass mehr als 30 qualifizierte Stellen in der sozialen
Dienstleistung entstehen werden.
Hintergrund:
Die JSN ist ein Verbund südniedersächsischer Jugendämter der Landkreise Göttingen, Northeim und
Osterode am Harz sowie der Stadt Göttingen. Sie betreut seit 2011 in Obhut genommene unbegleitete
minderjährige Flüchtlinge aus der örtlichen Zuständigkeit ihrer Mitgliedskommunen. Aufgrund der
Zuständigkeit des Landkreises Göttingen für die Landesaufnahmebehörde Friedland wurden bislang ganz
überwiegend junge Menschen aus der Zuständigkeit des Landkreises Göttingen aufgenommen. Die
Herkunftsländer der jungen Flüchtlinge sind überwiegend Eritrea, Afghanistan, Syrien und der Irak, Diese
Personen sind i. d. R. männlich und zwischen 16 und 18 Jahre alt.
Kontakt für evtl. Gastfamilien:
Brigitte Ritz, Jugendhilfe Süd-Niedersachsen e. V., Tel. 0551 – 99958932