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CDU und Klöckner: Nicht hinwerfen

Es gibt ein paar Wahrheiten, die selbst von der turbulentesten Wahl nicht außer Kraft zu setzen sind. "Viel Feind', viel Ehr", heißt eine. "Neid muss man sich verdienen, Mitleid kriegt man geschenkt", eine zweite. Beide treffen auf Julia Klöckner zu. Von der Hoffnungsträgerin zum gefallenen Engel - im Bruchteil jener Sekunde, in der die erste Hochrechnung über den Bildschirm flimmert?

Geschrieben von Reinhard Breidenbach am . Veröffentlicht in Regio-News.
Julia Klöckner
Julia Klöckner
Foto: Olaf Kosinsky / CC BY-SA 3.0 (via Wikimedia Commons)

Es gibt ein paar Wahrheiten, die selbst von der turbulentesten Wahl nicht außer Kraft zu setzen sind. "Viel Feind', viel Ehr", heißt eine. "Neid muss man sich verdienen, Mitleid kriegt man geschenkt", eine zweite. Beide treffen auf Julia Klöckner zu. Von der Hoffnungsträgerin zum gefallenen Engel - im Bruchteil jener Sekunde, in der die erste Hochrechnung über den Bildschirm flimmert?

So schnell geht das vielleicht in ein paar bunten Blättern, aber nicht in Wirklichkeit. Und dass nun ausgerechnet Sigmar Gabriel und Ursula von der Leyen Häme Richtung Klöckner fließen lassen, spricht Bände. Die Verteidigungsministerin zittert um ihre Kanzlerinnenchance. Und Gabriel erzählt viel, wenn der Tag lang ist, oft zum Leidwesen der Bundes-SPD.

Klöckner kann aus dem, was da in Rheinland-Pfalz vor sich ging, Lehren ziehen. Das Zeug dazu hat sie allemal. Jetzt alles hinzuwerfen oder sich in einen Berliner Staatssekretärinnen-Sessel zu verkriechen, wäre ganz schlecht - für alle Beteiligten - und grenzte fast an Fahnenflucht.

Wie kam's zur brachialen Trendwende von Mainz? Klöckners Plan A 2 war plausibel und theoretisch nicht zu beanstanden, aber zu kompliziert. Die Papierkörbe dieser Welt sind voll von Plänen, die theoretisch in Ordnung waren, aber nicht funktionierten. Hinterher, aber eben erst hinterher, ist man - respektive frau - halt immer schlauer. Hinzu kommt: Wahlkampf auf Biegen oder Brechen können Sozialdemokraten oft sehr gut. Vor allem: Dreyers Aura verwandelte in letzter Minute Persönlichkeits- in Parteienprozente. Dagegen zu obsiegen, ist bitter schwer.

Nun ist Weiterarbeiten angesagt, nicht zuletzt, um im Landtag und überall im Land rechtsextremistisches Gedankengut zu entlarven.



Quelle: ots/Allgemeine Zeitung Mainz