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Hamburg torpediert ambulante Pflege

"Die Hamburger Alleingänge bei den Weiterbildungsvorschriften für Leitungskräfte grenzen schon an ein Beschäftigungsverbot für einheimische Pflegedienste. In allen anderen Bundesländern reicht die auf Bundesebene vereinbarte Qualifikation der Leitungskräfte aus; in Hamburg wird ihnen jedoch faktisch die Ausübung ihres Berufs untersagt." Der Leiter der Hamburger Landesgeschäftsstelle des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), Uwe Clasen, befürchtet, dass die Leitungskräfte aufgrund des Fachkräftemangels ins Umland wechseln und die ambulante Versorgung der pflegebedürftigen Menschen in der Stadt gefährdet wird.

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Regio-News.
Foto: Gerd Altmann / pixabay (CC)

"Die Hamburger Alleingänge bei den Weiterbildungsvorschriften für Leitungskräfte grenzen schon an ein Beschäftigungsverbot für einheimische Pflegedienste. In allen anderen Bundesländern reicht die auf Bundesebene vereinbarte Qualifikation der Leitungskräfte aus; in Hamburg wird ihnen jedoch faktisch die Ausübung ihres Berufs untersagt." Der Leiter der Hamburger Landesgeschäftsstelle des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), Uwe Clasen, befürchtet, dass die Leitungskräfte aufgrund des Fachkräftemangels ins Umland wechseln und die ambulante Versorgung der pflegebedürftigen Menschen in der Stadt gefährdet wird.

Bundesweit würden die Pflegedienstleitungen nach den im Sozialgesetzbuch vorgeschriebenen Kriterien zugelassen, nur in Hamburg kämen die Aufsichtsbehörden auf immer neue Ideen, um die Hürden für die Arbeit der ambulanten Dienste höherzulegen. So fordert die Hamburger Wohn-Pflege-Aufsicht, die frühere Heimaufsicht, derzeit bei vielen Pflegediensten zusätzliche Fortbildungen für Leitungskräfte, die sich weder konkret aus den entsprechenden Gesetzen und Verordnungen ableiten lassen noch in anderen Bundesländern üblich sind.

"Jede verantwortliche Pflegefachkraft hat eine intensive Weiterbildung mit vielen pflegerischen und organisatorischen Inhalten absolviert; in Hamburg fordert die Aufsichtsbehörde nun plötzlich noch 340 bis 740 zusätzliche Fortbildungsstunden für verantwortliche Pflegefachkräfte, ohne dass es dafür eine hinreichende Begründung gibt", berichtet Clasen. Damit fordere Hamburg doppelt bis dreimal so viele Fortbildungsstunden für Leitungskräfte wie die übrigen Bundesländer. Einige bpa-Mitgliedsunternehmen befänden sich deshalb bereits in juristischen Auseinandersetzungen mit der Hansestadt.

Besonders absurd an dem Prozedere ist, dass Pflegedienste aus allen anderen Bundesländern, deren Leitungskräfte nur die dort geforderten Fortbildungsstunden nachweisen können, ohne Weiteres Patienten in Hamburg versorgen dürfen. "Damit wandern Jobs und wirtschaftlicher Erfolg aus Hamburg in andere Regionen, während die Pflegedienste hier mit immer neuen Vorschriften und stetig wachsender Bürokratie wertvolle Zeit verlieren", so Clasen.



Quelle: ots/bpa