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Intersky Insolvenz: Desolater Zustand

Intersky ist am Ende. Der Niedergang der Fluggesellschaft mit ihrer Basis am Bodensee ist eine logische Folge unternehmerischer Fehler. Immer bizarrer wurden zuletzt die Ideen der Manager, Intersky neue Einnahmen zu verschaffen. Geradezu aberwitzig etwa war die Entscheidung, auf der Reise von Berlin nach Friedrichshafen einen Zwischenstopp in Memmingen einzulegen - Zeitverschwendung gerade für Geschäftsreisende, die stattliche Preise für ihre Tickets zahlten.

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Regio-News.
Foto: Till Krech / Flickr (CC)

Intersky ist am Ende. Der Niedergang der Fluggesellschaft mit ihrer Basis am Bodensee ist eine logische Folge unternehmerischer Fehler. Immer bizarrer wurden zuletzt die Ideen der Manager, Intersky neue Einnahmen zu verschaffen. Geradezu aberwitzig etwa war die Entscheidung, auf der Reise von Berlin nach Friedrichshafen einen Zwischenstopp in Memmingen einzulegen - Zeitverschwendung gerade für Geschäftsreisende, die stattliche Preise für ihre Tickets zahlten.

Interskys Manager sind an ihrem erratischen Kurs gescheitert, das Unternehmen geht zu Recht in die Insolvenz. Bedauerlich ist der Niedergang für Oberschwaben und den Bodenseeraum dennoch. Denn dem Flughafen in Friedrichshafen droht die Entwertung. Weltweit erfolgreiche Unternehmen wie das Pharmaunternehmen Vetter oder der Zulieferer ZF sind zwingend auf einen Airport angewiesen, der die Region mit den prosperierenden Ballungszentren verbindet.

Es ist bezeichnend für die Region, dass dem Schicksal einer kleinen Fluglinie überhaupt eine solche Bedeutung zukommt. Denn streng genommen bedürfte es für den innerdeutschen Verkehr keines Flughafens, gäbe es im Oberland nur Autobahnen und Schnellbahnstrecken. Stattdessen aber ist einer der wirtschaftlich stärksten Landstriche Europas schlechter erreichbar als Südvorpommern oder der Ostharz. Traktoren, Wohnwagen, Limousinen und Lastwagen teilen sich zweispurige Bundesstraßen, über die Schienen zwischen Ulm und dem Bodensee tuckern Dieselloks. Die Krise von Intersky verdeutlicht den desolaten Zustand von Straße und Schiene.

Eine Autobahn durch Oberschwaben zum Bodensee wird es nicht geben. Kurzfristig besteht die Hoffnung, dass neben der Lufthansa noch eine weitere ernstzunehmende Airline am Flughafen Friedrichshafen innerdeutsche Verbindungen anbietet. Langfristig bleibt die Bahn. Wenn erst die Südbahn zum Bodensee elektrifiziert ist und die Hochgeschwindigkeitsstrecke von Ulm nach Wendlingen steht, liegt der Flughafen Stuttgart praktisch vor der Haustür.



Quelle: ots / Schwäbische Zeitung