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Berlin

Kontaktbereichsbeamten: Schritt zur Bürgerpolizei

Welches Bild sehen Sie, wenn Sie an die Polizei denken? Sehen Sie eine Polizistin, die einem Senior über die Straße hilft oder einem Mädchen erklärt, wie es am Fahrrad Reflektoren anbringen sollte? Oder sehen Sie behelmte Beamte, die - scheinbar gesichtslos - Steine werfende Demonstranten verfolgen oder mit Maschinenpistolen Treffpunkte organisierter Krimineller stürmen?

Geschrieben von Ulrich Kraetzer am . Veröffentlicht in Regio-News.
Berlins Innensenatorin plant nun die stadtweite Wiedereinführung der Kontaktbereichsbeamten.
Berlins Innensenatorin plant nun die stadtweite Wiedereinführung der Kontaktbereichsbeamten.
Foto: Roman Zipp

Welches Bild sehen Sie, wenn Sie an die Polizei denken? Sehen Sie eine Polizistin, die einem Senior über die Straße hilft oder einem Mädchen erklärt, wie es am Fahrrad Reflektoren anbringen sollte? Oder sehen Sie behelmte Beamte, die - scheinbar gesichtslos - Steine werfende Demonstranten verfolgen oder mit Maschinenpistolen Treffpunkte organisierter Krimineller stürmen?

Das Bild von der Polizei hat sich gewandelt. Die Polizei kann dafür wenig. Denn das oft martialische Auftreten ist nicht Selbstzweck, sondern in aller Regel der Skrupellosigkeit des "polizeilichen Gegenübers" geschuldet. Helme sind also nötig. Maschinenpistolen manchmal leider auch. Mit dem traditionellen Verständnis der Polizei vom "Freund und Helfer" lassen sich solche Bilder aber kaum in Einklang bringen.

Die Folgen sind fatal. In einigen Milieus werden Polizisten kaum als Menschen gesehen, ja sogar zum Feindbild erkoren. Das gefährdet nicht nur die Beamten, die sich Attacken ausgesetzt sehen. Der schwindende Respekt gegenüber den Staatsdienern mit dem Gewaltmonopol ist auch geeignet, die Akzeptanz der Demokratie auszuhöhlen. Das darf uns nicht egal sein.

Berlins Innensenatorin plant nun die stadtweite Wiedereinführung der Kontaktbereichsbeamten. Gut so! Denn die Polizei muss bürgernäher werden und ansprechbar sein. Das hilft, Konflikte zu klären. Vor allem aber prägt es im besten Sinn unser Bild von der Polizei.

Schon klar: Das Projekt kostet viel Geld und der Erfolg zeigt sich womöglich erst in Jahren und Jahrzehnten. Doch die Kiezbeamten werden die Akzeptanz der Polizei stärken - und letztlich die Akzeptanz unserer Demokratie. Das Geld ist also gut investiert. Und wann wohl wäre ein solches Projekt sinnvoller als in Zeiten wie diesen?

Quelle: Berliner Morgenpost