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Überragender Sieg für Kretschmann

Es hat sich angedeutet, aber noch vor wenigen Wochen hatte niemand - außer ein paar grünen Überzeugungstätern - es für möglich gehalten, dass die Grünen stärkste Partei in Baden-Württemberg werden.

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Regio-News.
Winfried Kretschmann
Winfried Kretschmann
Foto: Bündnis 90/Die Grünen / CC BY-SA 2.0 (via Wikimedia Commons)

Es hat sich angedeutet, aber noch vor wenigen Wochen hatte niemand - außer ein paar grünen Überzeugungstätern - es für möglich gehalten, dass die Grünen stärkste Partei in Baden-Württemberg werden.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat einen überragenden Wahlerfolg im Stammland der Union eingefahren. Es ist sein Sieg. Kretschmann ist die unumstrittene Nummer Eins im Südwesten und hat seine Partei, die bei den zwei anderen Landtagswahlen schwächelt, tatsächlich zu einer Volkspartei gemacht. Die Grünen sind dank Kretschmann tief in das Wählerreservoir der Christdemokraten eingedrungen.

Dieser Durchbruch 2016 ist eine weit größere Sensation als der bemerkenswerte Fukushima/Anti-Mappus-Triumph von 2011. Die ohnehin argumentativ schwache aber lange gepflegte These der CDU, die Wahlniederlage von 2011 sei ein Unfall gewesen, ist eindrucksvoll widerlegt. Am Überlandesvater Kretschmann vorbei eine Koalition schmieden zu wollen, ist zwar aufgrund der nackten Zahlen möglich, würde jedoch den Wählerwillen arrogant ignorieren. Das weiß auch die SPD, die ein Fiasko verarbeiten muss. Die jetzt erlebte Ablehnung durch die Bürger ist kein Rüffel, es ist ein historischer Zusammenbruch. Nur der Macht willen mit Union und FDP zu verhandeln, wäre die Garantie für den Abschied von der politischen Bühne. Es wäre eine Koalition der Verlierer, politisch nicht erklärbar und abgerundet durch eine erstarkte FDP.

Ähnlich wie die CDU muss sich die SPD neu erfinden, nur muss sie das in der Opposition tun, während sich die Christdemokraten mit den Grünen an den Kabinettstisch setzen sollten. Grün-Schwarz ist die eindeutige Konsequenz dieses Resultats. Vor allem für die CDU-Basis ist die Position des Juniorpartners schwer verdaulich. Aber mit den Rechtspopulisten der AfD die Oppositionsbänke zu teilen, sollte Motivation genug sein, in konstruktive und verantwortungsvolle Koalitionsverhandlungen einzutreten. Perspektivisch hätte ein solches Bündnis Anziehungskraft. Nicht nur für Stuttgart, sondern auch für Berlin, dann allerdings in der Reihenfolge Schwarz-Grün.



Quelle: ots/Schwäbische Zeitung