Warnung vor schnellem Rückzug internationaler Helfer aus Westafrika
Für eine Entwarnung im Kampf gegen Ebola in Westafrika ist es nach Einschätzung des Deutschen Roten Kreuzes noch zu früh. "Ein schneller Rückzug von internationalen Hilfsorganisationen aus dem Ebola-Gebiet wäre aus Sicht des Roten Kreuzes derzeit verantwortungslos.
Für eine Entwarnung im Kampf gegen Ebola in Westafrika ist es nach Einschätzung des Deutschen Roten Kreuzes noch zu früh. "Ein schneller Rückzug von internationalen Hilfsorganisationen aus dem Ebola-Gebiet wäre aus Sicht des Roten Kreuzes derzeit verantwortungslos.
Zunächst einmal muss die Zahl der Neuinfektionen auf null gebracht werden. Auch müssen wir jetzt schon nach vorne schauen und uns auf die Zeit nach Ebola vorbereiten, um die Gesundheitsvorsorge zu verbessern und den Ausbruch neuer Epidemien zu verhindern", sagte DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters am Dienstag im Vorfeld einer in Brüssel tagenden Internationalen Ebola-Konferenz. Das DRK will sich deshalb auch nach dem Ende der Ebola-Epidemie weiter in Westafrika engagieren und plant Gesundheitsprojekte in zehn von Ebola besonders betroffenen Gemeinden in Liberia, die auf zwei Jahre angelegt sind.
Bei den mit Spendengeldern finanzierten Gesundheitsprojekten mit dem Liberianischen Roten Kreuz sollen freiwillige Helfer ausgebildet werden, die in den Gemeinden über Ebola und andere Infektionskrankheiten wie Malaria, Cholera, Dengue-Fieber, Aids, Tuberkulose und Masern aufklären. "Das Bewusstsein für diese Krankheiten und den richtigen Umgang mit ihnen muss deutlich erhöht werden. Das geht nur, wenn man in die Dörfer geht und permanente Aufklärungsarbeit betreibt und lokale Gesundheitsstrukturen stärkt", sagte Seiters. Die westafrikanischen Länder und auch die Internationale Gemeinschaft müssten sich Gedanken machen, wie sie ein schon vor Ebola schwaches Gesundheitssystem künftig leistungsfähiger machen können.
Den bisherigen Kampf gegen Ebola will das Rote Kreuz solange wie nötig fortsetzen. Derzeit betreibt das DRK in Liberia im Auftrag der Bundesregierung und mit Unterstützung der Bundeswehr eine Infektionsklinik, die Nicht-Ebola-Erkrankte behandelt, welche in lokalen Gesundheitseinrichtungen aus Angst vor Ansteckung nicht betreut werden können. Bisher wurden in der Einrichtung in Monrovia 294 Patienten betreut, 78 davon wurden stationär aufgenommen. In Sierra Leone unterstützt das DRK personell zwei Ebola-Behandlungszentren der Internationalen Föderation der Rotkreuz-Gesellschaften in Kenema und Kono, in denen bisher insgesamt mehr als 700 Ebola-Patienten betreut wurden.