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Redaktion
Dienstag, 19. Februar 2019 um 18:42 Uhr
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Allgemeine Zeitung Mainz: Arge Sünden Kommentar von Reinhard Breidenbach zur Wohnungsnot

Mainz (ots) Pro Quadratmeter 16,54 Euro Kaltmiete in München, und in Frankfurt immer noch 12,58 Euro - schockierende Zahlen für eine Durchschnittsverdiener-Familie mit Kindern. Der hilft es wenig, dass sich Bund und Länder darüber streiten, wer zu wenig Mittel für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung stellt, und ob etwa für Wohnungsbau vorgesehene Bundesmittel von den Ländern für irgendwas verwendet wurden, bloß nicht für Wohnungsbau. Wohnraum ist ein sehr begrenzt verfügbares, wertvolles Gut, das nicht allein den Regeln des freien Marktes unterworfen werden darf. Wohnen ist Teil der Menschenwürde und steht somit unter dem Schutz des Grundgesetzes. Ein Hauptübel: In den zurückliegenden 20 Jahren hat die öffentliche Hand den sozialen Wohnungsbau sträflich vernachlässigt; eine Sünde, die sich nun rächt. Unglücklicherweise sind es nun aber nicht die Verursacher, die für diese Sünde büßen, sondern die Wohnungssuchenden. Das muss den Kommunen zu denken geben, ein Bewusstseinswandel ist dringend nötig: Sozialer Wohnungsbau ist kein lästiges Übel, sondern Erfüllung von Fürsorgepflicht. Natürlich muss garantiert sein, dass diese Fürsorge zielgenau ankommt. Beim Baukindergeld ist das offenbar ein Problem, diesen Zuschuss bekommen laut Experten oft Familien, die ihn gar nicht nötig hätten. Es muss gebaut werden - aber sinnvoll. Heißt: in ökologisch und städtebaulich verträglicher Weise. Städte müssen atmen, brauchen Luftschneisen, dürfen nicht brachial mit Gebäuden zugepflastert werden. Viel "Holz", das zu bewältigen ist. Aber es geht, mit gutem Willen.



Quelle: ots/Allgemeine Zeitung Mainz